Medica: Trends für die vernetzte und mobile Gesundheitsversorgung

Aktuelle Erkenntnisse, Technologien und Lösungen für eine vernetzte und mobile Gesundheitsversorgung stehen im Fokus des Medica Connected Healthcare Forums. Es findet im Rahmen der Medica (12. – 15. November 2018) in Düsseldorf statt. Über 100 Sprecher werden erwartet. An zwei Tagen wird es diverse Vorträge und Präsentationen geben.

Der Schwerpunkt des Forums am 12. November liegt auf personalisierter Medizin zur Behandlung von chronischen Krankheiten und auf dem dazu passenden Gesundheitsmonitoring. Ein Beispiel dafür sind die Lösungen von RedMed für die Schlafapnoe sowie die häusliche nicht-invasive Heimbeatmung (maschinelle Beatmung).

Einschlaf-Erkennung

Mithilfe einer Einschlaf-Erkennung sollen die Geräte für eine Zufuhr von niedrigem Druck vor dem Einschlafen sorgen, um ihn nach dem Einschlafen auf den verordneten Wert zu erhöhen. Zudem werden drahtlos Therapiedaten an den Betreuer gesendet. Es können Geräteeinstellungen geändert, die Funktionsweise des Gerätes überprüft und etwaige Probleme behoben werden. In seinem Vortrag wird Andreas Grimm von ResMed sich vor allem damit beschäftigen, wie die Mobilität von Patienten mit Schlaf-Apnoe durch CPAP-Beatmung verbessert werden kann.

Depressionen mit Neurostimulation behandelt die Lösung von Ybrain. Dazu hat das koreanische Unternehmen das Kopfband „Mindd“ entwickelt. Es gibt elektrische Impulse an den Frontallappen des Gehirns ab. Dadurch soll der Frontallappen aus seiner Inaktivität geweckt werden. Hintergrund dafür ist die These, dass Depressionen mit einer Inaktivität dieser Hirnregion in Verbindung stehen. Das System arbeitet mit einer Smartphone-App zusammen, mit der sich auch die Intensität der Depression auf einer Skala bewerten lässt. Dadurch sollen Ärzte die Behandlungsfortschritte überwachen können. Kiwon Lee, Hauptgeschäftsführer von Ybrain, wird im Rahmen des Forums die Bedeutung der Geräte für die nicht-invasive Gehirn- beziehungsweise Nerven-Stimulation darlegen.

Krankenhaus am Oberarm

Über die Zukunft Blutdruckmessung referiert Dr. Sandeep Shah, Mitbegründer von ViCardio. Das Unternehmen bietet das nach eigenen Angaben das einzige als Wearable dauerhaft tragbare Blutdruck-Messgerät an. Ein optischer Biosensor misst den Blutdruck. Auch für die Blutdruckmessung pro Herzschlag wird die sonst übliche aufblasbare Manschette nicht benötigt.

Ein „kleines Krankenhaus am Oberarm“ zeigt das Unternehmen Biovotion. Unterschiedliche Parameter wie unter anderem Herzfrequenz, Sauerstoff im Blut, Stresslevel oder Schlafrhythmus werden hier gemessen und auf einer Plattform analysiert. Erfasst werden die Werte das Armband „Everion“, das dazu vom Anwender rund um die Uhr getragen wird. Wie die Messung funktioniert erläutert Anika Uhde von Biovotion in ihrem Vortrag.

Mit einem smarten Gerät und der dazugehörigen App von Dynostics lässt sich die Spiroergometrie (Lungenfunktion) ebenso analysieren wie der Stoffwechsel. Das soll beispielsweise dabei helfen, eine medizinische Trainingstherapie individuell zu gestalten oder eine Ernährungsempfehlung basierend auf professionell ermittelten Stoffwechselwerten zu geben. In seinem Vortrag wird Manfred Günther von Dynostics die Bedeutung der Leistungs- und Stoffwechsel-Diagnostik erläutern.

Mobile Gesundheitsversorgung für Asthma-Patienten

Ein weitentwickeltes Patch zur Unterstützung von Asthma-Patienten bietet Health Care Originals an. Dabei handelt es sich um ein Wearable zur Aufzeichnung der Symptome – von Husten über Atmungsmuster bis zum Herzschlag und mehr. Es soll ein Frühwarnsystem für asthmatische Anfälle sein: Wenn die Werte von der Norm abweichen, erhält der Träger eine Nachricht. Dadurch sollen sich Anfälle vermeiden beziehungsweise ihre Intensität verringern lassen. Auf Wunsch wird automatisch eine zuvor angegebene Person gleich mitinformiert. Auch die Nutzung des Inhalators wird erfasst.

Smarte Pflaster und Verbände

Um smarte Patches – also Pflaster und Verbände – im Gesundheitswesen geht es am 13. November im Forum. Bei TracPatch lassen sich diese Patches zur Rehabilitation in der Endprothetik nutzen. So können beispielsweise die Fortschritte eines Patienten nach der Operation beobachtet werden, wenn dieser zuhause notwendige Übungen macht. Hierbei werden die Beweglichkeit sowie der Beugewinkel des Gelenks erfasst. Eine Messung der Körpertemperatur kann einen Hinweis auf ein entzündliches Geschehen geben .

Beim Unternehmen „Karl Otto Braun“ wird das Pflaster selbst smart und zeigt zum Beispiel per Färbung die Körpertemperatur. Das kann beispielsweise hilfreich sein, wenn unter dem Pflaster Entzündungen bestehen. Dr.-Ing. Marcin Meyer von Karl Otto Braun beleuchtet in seinem Vortrag die Rolle smarter Textilien für das drahtlose Gesundheitsmonitoring.

CyMedica zeigt in seiner Präsentation im Rahmen des Forums auf der Medica, dass auch Verbände smart werden. Das Unternehmen präsentiert eine Post-OP-Kniebandage, die drahtlos den Muskel stimuliert und nach der Operation eingesetzt werden kann. Die Bandage wird über eine App gesteuert und verfolgt den Therapiefortschritt.

Smarte Muskelüberwachung

Die Muskelkraft überwachen können die Lösungen und Geräte von Kinvent. Ein Muskel-Dynamometer und ein Griff zur Messung der Handkraft sollen Ärzte, Physiotherapeuten oder Reha-Zentren Hinweise dazu geben, ob Patienten ihre Übungen zuhause korrekt ausführen. So lässt sich der Therapiefortschritt aus der Ferne überwachen.

Covestro beschäftigt sich im Rahmen des Forums auf der Medica mit der richtigen Wahl von Materialien und Produktionstechnologien eines Pflasters. Denn durch langes Tragen am Körper können bei falscher Wahl Hautreizungen entstehen. Das Unternehmen beleuchtet, wie Pflaster entwickelt werden können, damit sie zwar einerseits sicher am Körper fixiert halten, trotzdem aber hautfreundlich und mit voll-funktionsfähigen Sensoren ausgestattet sind. Detaillierte Programm-Informationen zum Medica Connected Healtcare Forum lassen sich online abrufen.