Mit einem neuen Service des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) können Eltern und Patienten ganz einfach Ärzte mit telemedizinischem Angebot finden. Auf der Patientenseite des Verbandes ist ab sofort eine direkte Suche nach Ärzten möglich, die Telemedizin in ihren Praxen oder eine direkte Kommunikation mit den Patienten mit der PraxisApp „Mein Kinder- und Jugendarzt“ anbieten.
Arztpraxen, die diese Services zur Verfügung stellen, haben die Informationen dazu auf ihrer Homepage bei www.kinderaerzte-im-netz.de eingetragen. Die niedergelassenen Kinder- und Jugendärzte in Deutschland sind dem Verband zufolge die erste Arztgruppe, die telemedizinische Konsultationen flächendeckend einführt. Insbesondere für Patienten mit seltenen oder chronischen Erkrankungen habe die schnelle Hinzuziehung eines Experten über das telemedizinische Programm „PädExpert“ große Vorteile, da so oftmals lange Anfahrten und Wartezeiten bei Fachärzten vermieden werden könnten. „Es ist für uns in der Praxis eine enorme Erleichterung, wenn wir unseren Patienten innerhalb von 24 Stunden eine Verdachtsdiagnose bestätigen können oder bei einem unklaren Befund schnell die qualifizierte Meinung eines Experten aus diesem digitalen Netzwerk einholen können“, sagt Dr. Wolfgang Landendörfer, niedergelassener Pädiater aus Nürnberg und ergänzt: „In über 70 Prozent aller bisherigen telemedizinischen Konsultationen konnten wir die jeweiligen Fragestellungen online klären. Zusätzliche Überweisungen zum Facharzt waren nicht nötig.“
Telemedizin für Pädiater bald deutschlandweit verfügbar
Das digitale Programm ist derzeit für Pädiater in Bayern verfügbar. Für Versicherte der Barmer GEK und der AOK Bayern der neue Service kostenlos. Ab dem 1. Juli 2016 können kinder- und jugendärztliche Praxen in ganz Deutschland ihren Patienten telemedizinische Unterstützung anbieten.
Von etwa 700 pädiatrischen Praxen in Bayern gehören bereits 140 zum telemedizinischen Netzwerk „PädExpert“ – Tendenz stark steigend. Derzeit umfasst das Programm elf seltene und chronische Erkrankungen. So ist das Programm beispielsweise für Kinder und Jugendliche mit instabilem Asthma, Allergien, Stoffwechselstörungen, Herzerkrankungen oder mit unklaren Hautbefunden einsetzbar. In Zukunft sollen auch Kinder und Jugendliche mit Schulproblemen, ADHS oder Depressionen von der Online-Experten-Unterstützung profitieren.
PraxisApp kommt an
Dem Verband zufolge nutzen bereits Tausende von Patienten die PraxisApp „Mein Kinder- und Jugendarzt“, die in vielen pädiatrischen Praxen angeboten wird. „Bei uns in der Praxis wird diese neue Form der Kommunikation zwischen Arzt und Patient sehr gut angenommen.“, so Dr. Landendörfer, in dessen Praxis schon über 900 Patienten seine neue PraxisApp nutzen. Bereits am Eingang der Praxis werden die Patienten über dieses neue Angebot informiert. Eine wichtige Rolle spielt auch die direkte Unterstützung der Patienten. „Unsere Medizinischen Fachangestellten motivieren die Patienten, die neue App schon in der Praxis zu installieren. Alle Patienten, die sich bei uns registrieren, erhalten dann Nachrichten direkt auf ihr Smartphone, zum Beispiel zu bevorstehenden Untersuchungen, Impfungen oder auch eine Einladung zur Befundbesprechung“, erläutert Dr. Landendörfer. Das spare nicht nur Zeit, auch die Resonanz der Patienten zu dieser modernen Kommunikationsform sei sehr positiv. „Besonders gut finden die Eltern auch Benachrichtigungen, wenn unsere Praxis zum Wochenendnotdienst eingeteilt ist und eine Information über die ärztliche Vertretung bei Praxisurlaub “, berichtet der Pädiater.