Hessen startet E-Health-Initiative

Das hessische Gesundheitsministerium hat jetzt die ersten fünf vom Land geförderten Innovationsprojekte im Rahmen der E-Health-Initiative Hessen vorgestellt. Gesundheitsminister Stefan Grüttner will die Digitalisierung des Gesundheitswesens intensiv voranbringen.

Mit dem Landesprogramm zur Förderung von Innovationsprojekten in Telemedizin und E-Health stellt die Hessische Landesregierung seit diesem Jahr rund sechs Millionen Euro für die Digitalisierung des Gesundheitswesens zur Verfügung – so viel wie noch nie. Die ersten fünf Projekte fokussieren völlig unterschiedliche Bereiche der Gesundheitsversorgung:

Telemedizinische Epilepsieversorgung

Bereits seit 2017 fördert das Land das Projekt „Etablierung und gesundheitsökonomische Evaluation einer telemedizinischen Epilepsieversorgung in Hessen“ der Goethe-Universität Frankfurt. Mit dem Projekt wird die Expertise, die im Epilepsiezentrum Frankfurt Rhein-Main vorhanden ist, durch die Bereitstellung telemedizinischer Konsile in die Fläche gebracht. Verspätete Diagnosestellungen und Therapieeinleitungen, Fehldiagnosen und Fehlbehandlungen sollen so minimiert werden.

Telemedizin im Rettungsdienst

Mit der Förderung dieses Rettungsdienst-Piloten will die Landesregierung die Einführung von Telemedizin im hessischen Rettungsdienst unterstützen. Mit dem Projekt der Landkreise Marburg-Biedenkopf und Gießen sollen die Abläufe mittels Informations- und Kommunikationstechnologie modernisiert werden. Ziel ist eine qualitativ bessere, zeitnahe Notfallversorgung. Mit ihr soll auch bei nicht lebensbedrohlich erkrankten oder verletzten Notfallpatienten der Umfang der medizinischen Maßnahmen auch ohne persönliche Anwesenheit eines Notarztes erweitert werden.

Projekt Frankini

Das Institut der Kasseler Stottertherapie begleitet seit 1996 stotternde Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf ihrem Weg zu einem flüssigeren Sprechen. Die bereits international anerkannte Online-Therapie für stotternde Kinder der Altersgruppe ab 13 Jahren soll nunmehr mit Hilfe des Landes für die bisher qualitativ schlecht versorgte Altersgruppe der Kinder im Alter von 3 – 6 Jahren ausgeweitet werden. Ziel ist es, durch eine evidenzbasierte standardisierte Therapie zum frühestmöglichen Zeitpunkt den Patienten einen lebenslangen Therapiemarathon zu ersparen.

Tele-Intensiv-Medizin Hessen

Ziel des Projektes des Universitätsklinikums Frankfurt und des Klinikums Kassel ist die Verbesserung der Versorgung von Intensivpatienten. Damit zukünftig Informationen und Daten zwischen den intensivmedizinischen Einrichtungen schnell und problemlos fließen können, entwickeln die Forscher definierte Schnittstellen für ein mobiles Telemedizinsystem. Geplant ist, Patientendaten, Bilddaten und Laborergebnisse in Echtzeit unter Berücksichtigung des Datenschutzes auszutauschen.

Projekt Warts-Ab

Für 2019 plant das Land gemeinsam mit der Techniker Krankenkasse eine Förderung der Technischen Hochschule Mittelhessen zur Entwicklung der Smartphone App „Warts-Ab“. Das Land wird dieses Projekt in den Jahren 2019 und 2020 mit insgesamt rund 319.000 Euro fördern. Eine Studie der Kassenärztlichen Bundesvereinigung aus 2013 zeigt, dass etwa neun Prozent der Patienten zwei oder mehr Stunden in einer Arztpraxis auf das „Aufrufen“ warten, 16 Prozent warteten wenigstens eine Stunde. Mit Warts-Ab gehören künftig lange Wartezeiten in Gesundheitseinrichtungen der Vergangenheit an. Mit dem von der Technischen Hochschule Mittelhessen angedachten Lösungsansatz können mittels eines von der Arztpraxis vergebenen Barcodes die Patienten ihren Wartestatus abrufen. Die App informiert wann der Arzttermin wirklich stattfindet und sie in der Praxis sein sollen. Ziel ist, Wartezeiten zu minimieren.