Glühbirne kann gehackt werden

Glühbirne leuchtet neben PC-Tastatur und Smartphone
Intelligente Glühbirnen: Check Point warnt vor Malware (Foto: © garloon/123rf.com)

Kriminelle können Protokoll-Schwachstellen ausnutzen, um intelligente Glühbirnen und deren Controller zu übernehmen. Lösegeldforderungen oder Spyware können die Folge sein.

Der Anbieter von Cyber-Sicherheitslösungen Check Point warnt davor, dass Malware intelligente Glühbirnen und deren Controller übernehmen kann. Sicherheitsforscher von Check Point fanden heraus, wie ein Angreifer ein IoT-Netzwerk (intelligente Glühbirnen und ihre Kontrollbrücke) ausnutzen kann, um Angriffe auf herkömmliche Netzwerke in Privathaushalten, Unternehmen oder sogar intelligenten Städten zu starten. Sie konzentrierten sich auf die marktführenden Glühbirnen und ihre Steuerungseinheiten von Philips Hue und fanden Schwachstellen (CVE-2020-6007). Diese ermöglichten ihnen, Netzwerke mit Hilfe eines Remote-Exploits im ZigBee-drahtlos-Protokoll für geringen Stromverbrauch zu infiltrieren, das derzeit zur Steuerung einer Vielzahl von IoT-Geräten verwendet wird.

Alte Sicherheitslücke ausgenutzt

Bereits in einer 2017 veröffentlichen Sicherheitsanalyse zu intelligenten Glühbirnen, die auf Basis des ZigBee-Protokolls gesteuert werden, konnten Forscher die Kontrolle über eine Philipps Hue-Glühbirne in einem Netzwerk übernehmen, bösartige Firmware darauf installieren und sich auf benachbarte Glühbirnen ausbreiten. Unter Ausnutzung dieser verbleibenden Schwachstelle beschlossen die Check-Point-Forscher, einen Schritt weiter zu gehen und die Glühbirne als Plattform zu verwenden, um die Kontrolleinheit der Glühbirnen zu übernehmen und schließlich das Heimnetzwerk anzugreifen. Jüngere Modelle der Hue-Glühbirnen weisen die Schwachstelle nicht mehr auf.

„Viele von uns sind sich bewusst, dass IoT-Geräte ein Sicherheitsrisiko darstellen können, aber diese Forschung zeigt, wie selbst die banalsten, scheinbar ‚dummen‘ Geräte, wie Glühbirnen, von Hackern ausgenutzt werden können, um Netzwerke zu übernehmen oder Malware zu verbreiten“, erklärt Yaniv Balmas, Head of Cyber Research bei Check Point: „Es ist entscheidend, dass Unternehmen und Einzelpersonen sich vor diesen möglichen Angriffen schützen, weswegen sie ihre Geräte mit den neuesten Patches aktualisieren und zusätzlich von anderen Maschinen in ihren Netzwerken trennen sollten, um die mögliche Verbreitung von Malware zu begrenzen.“

Automatisches Update verfügbar

Die mit der Hilfe des Check-Point-Instituts für Informationssicherheit (CPIIS) der Universität Tel Aviv durchgeführte Untersuchung wurde im November 2019 Philips und Signify (Eigentümer der Marke Philips Hue) mitgeteilt. Signify bestätigte die Existenz der Schwachstelle in ihrem Produkt und gab eine gepatchte Firmware-Version (Firmware 1935144040) heraus, die nun über das automatische Update verfügbar ist. Allen Käufern der Glühbirnen wird empfohlen, sicherzustellen, dass ihr Produkt das automatische Update dieser Firmware-Version erhalten hat. Philips bedankte sich für die „verantwortungsbewusste Offenlegung“. Sie habe ermöglicht, die notwendigen Patches zu entwickeln und auszurollen.