Gesundheits-Apps starten durch

Gesundheits-Apps kommen im ersten Gesundheitsmarkt an. Immer mehr Patienten in Deutschland nutzen die digitalen Helfer. Die digitalen Therapieempfehlungen erhalten sie oft direkt von Krankenkassen und Ärzten. Gleichzeitig wird die Schere zwischen Nutzern digitaler Angebote und Nichtnutzern immer breiter. Um das zu ändern, müssen jetzt die Weichen gestellt werden. 

Das zeigen die Ergebnisse des 8. EPatient Survey. Für diese Online-Erhebung zum digitalen Patienten hat das Marktforschungsunternehmen EPatient Analytics 8.800 Personen befragt. „Jetzt kommt Dampf in den Kessel. Die Widerstände insbesondere der Versorger schwinden, der Wettbewerb um die besten Lösungen im Markt ist im vollen Gange. Gewinnen wird, wer Markt und Zielgruppe am besten kennt.” so das Fazit von Dr. Alexander Schachinger, Geschäftsführer der EPatient Analytics GmbH. Die Entwicklung betrifft allerdings nicht alle Nutzergruppen in gleichem Maße. Deshalb müssen Anbieter künftig ihre Strategien stärker an den ihren jeweiligen Zielgruppen ausrichten.

Kräftiges Wachstum

Für die Erhebung wurden insgesamt wurden 13 digitale Gesundheits- und Therapielösungen abgefragt. Innerhalb eines Jahres wuchs demnach die Nutzung von Medikamenten-Apps unter Patienten von elf auf 18 Prozent. Die Verbreitung von Diagnostik-Apps verdoppelte sich im selben Zeitraum von sechs auf zwölf Prozent. Die Verbreitung von Online-Terminbuchung legte von 24 auf 28 Prozent zu. Zweitmeinungs-Apps landeten mit einem Verbreitungsgrad von zehn gegenüber acht Prozent im Vorjahr auf Platz vier. Die Online-Gesundheitsakte konnte sich mit vier Prozent gegenüber zwei Prozent im Vorjahr noch nicht durchsetzen.

Wichtige Rolle für Ärzte und Krankenkassen

Private und gesetzliche Krankenversicherungen und die Ärzteschaft empfehlen die digitalen Therapielösungen immer häufiger. Hier zeigt sich eine Trendwende im Verhältnis von klassischen Gesundheitsmarkt und den neuen digitalen Angeboten. Im Vergleich zu den Vorjahren erhalten Versicherte digitale Gesundheits- und Therapieempfehlungen um das Dreifache häufiger von ihren Krankenversicherungen (Zunahme von fünf auf 16 Prozent). Ebenfalls dreimal so viele Patienten erhalten von ihren Ärzten App-Empfehlungen (Zunahme von drei auf neun Prozent).

Während Werbung für digitale Angebote bisher vor allem online erfolgte, werben Anbieter nun verstärkt auch offline in traditionellen Massenmedien für Gesundheits-Apps. 14 Prozent der Nutzer greifen aufgrund analoger Werbung zu einer digitalen Gesundheitslösung. Allerdings birgt das auch eine große Gefahr. „Wer seine Zielgruppe nicht genau kennt, kann hier völlig falsch liegen“, warnt Alexander Schachinger. Denn durchschnittlich zunehmende Akzeptanz dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich das Zielgruppenverhalten weiter auseinanderentwickele.