Forscher entwickeln mitdenkende Räder

Von Rollstuhl bis Trolley: Saarbrücker Forscher haben „smarte“ Räder entwickelt, die ohne zusätzliche Sensoren selbst wissen, wann sie für wie viel Anschub sorgen müssen, und dabei im Team gefühlvoll zusammenarbeiten.

Diese neue Technik zeigen Matthias Nienhaus und sein Team von der Universität des Saarlandes auf der Hannover Messe. Sie kann überall zum Einsatz kommen, wo Unterstützung gefragt ist: Beim Ziehen, Schieben oder Fahren, also vom Rollator und Rollstuhl über die Sack- oder Schubkarre bis zum Einkaufswagen. Allein anhand von Daten, die beim Drehen in Motoren in den Rädern anfallen, lassen diese sich gezielt ansteuern – weitere Sensoren braucht das Verfahren nicht. In Hannover suchen die Forscher Partner, um ihre Räder in die Praxis zu bringen. Die Ingenieure demonstrieren das Können ihrer Räder vom 23. bis 27. April 2018 auf der Hannover Messe am saarländischen Forschungsstand (Halle 2, Stand B 46).

Neue Sensorkategorie

Der Antriebstechniker von der Universität des Saarlandes hat sich in seiner Forschung spezialisiert auf intelligente Motoren, die ohne weitere Sensoren selbst Messdaten liefern: „Wir machen den Motor selbst zum Sensor und entwickeln damit eine neue Sensorkategorie. Es ist ein kostengünstiges und zugleich leistungsfähiges Verfahren“, erläutert Nienhaus. „Wir erforschen in mehreren Projekten, wie wir aus den Elektromotoren möglichst viele Daten gewinnen, die wir dann nutzen, um die Antriebe effizient anzusteuern. Oder auch, um zu überwachen, ob der Motor ohne Störung oder Verschleiß einwandfrei funktioniert“, sagt er. So lesen die Forscher etwa ab, wie das elektromagnetische Feld an bestimmten Punkten im Inneren des Motors verteilt ist, und wie dieses Feld sich während des Betriebs verändert. Sie haben hierzu neuartige Verfahren entwickelt und zum Patent angemeldet, die die Daten aus dem Motor noch aussagekräftiger machen und Störeffekte wie Rauschen heraus rechnen.