Wie können alle Beteiligten im Gesundheitswesen von Künstlicher Intelligenz (KI) profitieren? Welche Risiken und Nebenwirkungen bestehen angesichts der medizinischen KI-Revolution? Der 65-jährige Kardiologe und Genetiker Eric Topol will in seinem Fachbuch „Deep Medicine“ genau diese Fragen beantworten.
Viele Ärzte sind permanent überlastet; die menschliche Interaktion mit den Patienten kommt zu kurz. Die Folge: Der Mensch steht nicht mehr im Zentrum der Behandlung. Behandlungsfehler und Fehldiagnosen häufen sich. Unter dieser Entwicklung leiden alle Beteiligten im Gesundheitswesen. Doch wie kann man diese Probleme in den Griff bekommen? Künstliche Intelligenz ist dafür sicherlich kein Allheilmittel, könnte aber doch einen wichtigen Beitrag leisten.
Algorithmen optimieren die Medizin
Der Mediziner Eric Topol, der zu den zehn weltweit meistzitierten medizinischen Forschern zählt, verdeutlicht in seinem jetzt in deutscher Übersetzung erschienenen Fachbuch „Deep Medicine“, wie die Künstliche Intelligenz künftig wesentliche Prozesse in der Medizin optimieren kann. Die Verarbeitung natürlicher Sprache hilft bei der Aufzeichnung von Arztgesprächen und der Auswertung der Krankengeschichte. Deep-Learning-Algorithmen können anhand unserer individuellen medizinischen Daten passgenaue Behandlungspläne erstellen. Virtuelle Assistenten übernehmen zusätzlich das Coaching für eine gesunde Lebensführung. Topols These: Indem die KI Ärzten diese und weitere Aufgaben abnimmt, kann sie vor allem dafür sorgen, dass Ärzte wieder mehr Zeit für ihre Patienten haben.
In seinen Büchern schreibt der im kalifornischen La Jolla lebende Eric Topol über die Zukunft der Medizin. Bevor Topol im Jahr 2006 zur Nonprofit-Organisation Scripps Research wechselte, war er Vorsitzender der kardiovaskulären Medizin an der Cleveland Clinic.
Deep Medicine, mitp Verlag, Frechen, ISBN: 9783747500958, 1. Auflage 2020, 336 Seiten, 29,99 EUR (auch als E-Book erhältlich)