Über 20.000 Patienten sind bereits im Anfang 2017 gestarteten Modellprojekt TELnet@NRW erfasst worden. Das mit 20 Millionen Euro geförderte Projekt hat sich den Aufbau eines sektorübergreifenden telemedizinischen Netzwerks in den Modellregionen Aachen und Münster zum Ziel gesetzt.
Die Uniklinik RWTH Aachen und das UKM (Universitätsklinikum Münster) als regional übergeordnetem Konsortialpartner für das Münsterland verzeichnen auch darüber hinaus Erfolge. So haben mit dem Stichtag 1. Oktober haben die telemedizinischen Visiten in den angeschlossenen Konsortialpartner-Krankenhäusern und Arztpraxen begonnen. Eine speziell eingerichtete Telematik-Infrastruktur ermöglicht regelmäßige Tele-Visiten zwischen den universitären Experten der Telemedizinzentren Aachen und Münster sowie den Partnern aus den Konsortialkrankenhäusern und Praxisnetzwerken. Nach Ende der Projektlaufzeit Anfang 2020 soll sich erweisen, ob die Ergebnisse für eine Aufnahme von telemedizinischen Visiten als Teil der Regelversorgung sprechen.
„Mit so vielen Studienpatienten in den ersten Monaten haben wir gar nicht gerechnet! Wir sind höchst zufrieden mit dem Start der Interventionsphase dieses wichtigen und zukunftsweisenden Projekts“, sagt Prof. Gernot Marx, Direktor der Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care und Projektleiter von TELnet@NRW und ergänzt: „Unser Dank gilt allen beteiligten Krankenhäusern und den Praxisnetzwerken, die maßgeblich für diesen Erfolg verantwortlich sind und die für das Projekt elementaren Daten liefern.“ Die ersten telemedizinischen Visiten seit dem 1. Oktober sind bisher sehr erfolgreich verlaufen. „Wir sind guter Dinge, dass in all unseren partnerschaftlich angeschlossenen Häusern im Projekt der technische Ablauf reibungslos funktionieren wird“, so Dr. Christian Juhra, Leiter der Stabsstelle Telemedizin am UKM, mit Blick auf die Konsortialpartner in der Region Münsterland an. Prof. Alexander Zarbock als Direktor der Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie am UKM freut sich vor allem über die Zusammenarbeit unter den Häusern: „Dadurch dass wissenschaftliche Expertise für die Kollegen nun jederzeit abrufbar ist, unterstützen wir die bestmögliche wohnortnahe Patientenversorgung.“
Datenschutz wichtig
Alle am Projekt Beteiligten messen dem Datenschutz eine hohe Priorität zu. Alle Daten werden nach strengen Richtlinien erfasst und gespeichert. Aktuell finden regelmäßig Konsultationen zum Infektionsmanagement zwischen niedergelassenen Ärzten und den Universitätskliniken Aachen und Münster statt. Täglich gibt es zudem Televisiten mit den Intensivstationen der angeschlossenen Krankenhäuser, Übergaben und Fallbesprechungen. Hier stehen die Telemedizinzentren Aachen und Münster in intensivem Austausch.
Als Konsortialpartner nehmen neben den Unikliniken aus Aachen und Münster 17 Krankenhäuser aus den Regionen Aachen und Münster, die Techniker Krankenkasse sowie die Ärztenetzwerke „Gesundheitsnetz Köln-Süd (GKS)“ und „MuM – Medizin und Mehr“ an dem Projekt teil. Unterstützt wird das Projekt durch Kooperationspartnerschaften mit der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen, der Ärztekammern Nordrhein und Westfalen-Lippe sowie allen gesetzlichen Krankenkassen in Nordrhein-Westfalen. Die wissenschaftliche Begleitung und Auswertung übernehmen die Universität Bielefeld und das ZTG, Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH in Bochum.
Aufnahme in die Regelversorgung möglich
Bei positiven Projektergebnissen soll es die Möglichkeit geben, dass sinnvolle telemedizinische Anwendungen sowohl in der Intensivmedizin und Infektionsmanagement in die Regelversorgung finden. Damit sollen sie dann zu von den gesetzlichen Krankenkassen regelhaft finanzierten Gesundheitsleistungen werden.