E-Health-Standort Deutschland soll 2019 durchstarten

Verglichen mit anderen Ländern hinkt Deutschland im Bereich E-Health deutlich hinterher. Das soll sich ändern. Acht Fachverbände der industriellen Gesundheitswirtschaft wollen sich gemeinsam dafür stark machen, dass Deutschland zum Vorreiter für digitale Gesundheit wird. 2019 sollen die Weichen für diesen mehr als optimistischen Plan gestellt werden.

Die acht Fachverbände BIO Deutschland, Bitkom, Bundesverband Gesundheits-IT, BVMed, SPECTARIS, VDGH, vfa und ZVEI setzen sich für ein nationales eHealth-Zielbild und einen branchenübergreifenden Dialog ein. Ziel soll es sein, eine Basis für eine erfolgreiche digitale Transformation im deutschen Gesundheitssystem zu schaffen. Damit die Aufholjagd für den E-Health-Standort Deutschland gelingt, braucht es nach Ansicht der Verbände jedoch auch politische Koordination. Aus diesem Grund fand jetzt ein Diskussionsabend statt, an dem auch Vertreter der Politik teilnahmen.

Gesundheitswesen bleibt zurück

„Ohne Digitalisierung und mit zu restriktivem Datenschutz bleibt unser Gesundheitswesen hinter seinen Möglichkeiten zurück. Deswegen treibe ich die Digitalisierung voran, bei der elektronischen Patientenakte, den mobilen Zugängen und beim E-Rezept“, so Bundesgesundheitsminister Jens Spahn auf der Veranstaltung und ergänzt: „Wir wollen den digitalen Wandel selbst gestalten – mit klugen Rahmenbedingungen, guter Infrastruktur, nach unseren Vorstellungen und Standards – und nicht zusehen, wie andere es tun.“

Von anderen Gesundheitssystemen lernen

Darüber hinaus wurde auch die kürzlich veröffentlichte Studie der Bertelsmann-Studie vorgestellt. Thomas Kostera, Project Manager der Stiftung, betonte, dass im internationalen Vergleich die Gesundheitssysteme den digitalen Fortschritt in der Versorgung am erfolgreichsten meistern, die eine klare und gemeinsam definierte E-Health-Strategie haben. Deutschland könne von den bereits stärker digital modernisierten Gesundheitssystemen lernen.

Maria Klein-Schmeink, MdB und Gesundheitspolitische Sprecherin B’90/Die Grünen will die Patienten aktiv an der Digitalisierung im Gesundheitswesen beteiligen. Sie schlug einen Digital-Dialog vor, mit dessen Hilfe eine Vision für die Digitalisierung im Gesundheitswesen entwickelt werden soll. Die Chancen von eHealth sieht Klein-Schmeink in der Stärkung der Patienteninformation, in der Anbindung der ländlichen Räume an die hochspezialisierte moderne Medizin, in der Stärkung von vernetzter und berufsgruppenübergreifender Versorgung und in der Gewinnung neuer Erkenntnisse aus den Daten der Versorgungsforschung.

eHealth-Standort Deutschland stärken

Die Bundesregierung habe weitere Schritte eingeleitet, sagte Tino Sorge, MdB und Berichterstatter der Unionsfraktion für eHealth. So halte im Politikfeld eHealth eine neue Strategiekultur Einzug, was auch dringend notwendig sei. „Denn einerseits müssen wir endlich Einzelinteressen überwinden und zu mehr Teamgeist finden. Andererseits müssen wir fernab der tagespolitischen Fragestellungen entscheiden, wie unser digitales Gesundheitssystem in Zukunft aussehen soll“, so Sorge. Dabei auch die Expertise der Wirtschaft miteinzubinden, werde auf dem Weg zur nationalen eHealth-Strategie erfolgsentscheidend sein.