Digitalisierung spaltet die Ärzteschaft

Deutsche Apotheker- und Ärztebank
Deutsche Apotheker- und Ärztebank: „Das System nach den Vorstellungen der jungen Generation modifizieren“ (Foto: ApoBank)

Im Rahmen der Studie „Generationswechsel Heilberufler“ befragte die Deutsche Apotheker- und Ärztebank 800 Heilberufler unter anderem auch zum Thema Digitalisierung. Diese wird von jungen und älteren Ärzten sehr unterschiedlich bewertet.

Im Kern ging es der Deutschen Ärzte- und Apothekerbank bei ihrer Untersuchung um das Thema Generationswechsel. Hier steht in den nächsten Jahren ein umfassender Wandel an: Aktuell ist laut der Standesbank jeder dritte selbständige Arzt 60 Jahre und älter. Bei den Apothekenleitern hat über ein Drittel das Alter von 55 Jahren überschritten. Die Folge: Es wird immer schwieriger, einen Nachfolger zu finden. Mittlerweile werden in einigen Bereichen mehr Praxen zum Verkauf angeboten, als Nachfrage vorhanden ist.

Die ApoBank ließ deshalb sowohl bei der jungen als auch bei der älteren Generation nachfragen, wie sie sich in ihrer Rolle als Heilberufler sehen, was ihnen bei der Patientenbehandlung wichtig ist und welche Veränderungen sie in ihrer Branche wahrnehmen. Insgesamt wurden bei der Befragung in Kooperation mit DocCheck Research 800 Heilberufler zwischen 25 und 70 Jahren befragt, davon jeweils 200 Hausärzte, Fachärzte, Zahnärzte und Apotheker.

Digitalisierung wird unterschiedlich gesehen

Ein wichtiger Teilaspekt der Befragung: Die Patientenbehandlung rückt in den Augen der neuen Generation in einen anderen Fokus. Eine vertrauensvolle und enge Beziehung zum Patienten oder Kunden sowie der Therapieerfolg gehören zwar für beide Generationen zu den wichtigsten Aspekten in der Behandlung. Doch ein hoher Wohlfühlfaktor in der Praxis oder Apotheke, die Vermittlung von Wissen, eine gute Erreichbarkeit sowie eine positive Bewertung und Weiterempfehlung spielen für die jüngeren Heilberufler eine größere Rolle. 

Deutlich werden die Generationsunterschiede vor allem, wenn es um die Kategorie digitale Services geht: 72 Prozent der jüngeren Heilberufler sehen diese als relevant an, unter den Älteren sind es lediglich 45 Prozent.

Insgesamt nach den Veränderungen im Gesundheitswesen und dem Arbeitsumfeld gefragt, sehen die meisten (82 Prozent) der Befragten eine Verbesserung in der Digitalisierung des Gesundheitsmarktes. Die Entwicklungen bei Reglementierung (86 Prozent) und Kommerzialisierung (80 Prozent) des Gesundheitswesens hingegen werden fast unisono als Verschlechterung empfunden.

Jüngere Generation ist aufgeschlossener

Beim Detail-Blick auf die Generationen zeigt sich, dass die jüngeren Heilberufler den Veränderungen im Gesundheitsmarkt insgesamt deutlich positiver gegenüberstehen als ihre älteren Kollegen: Vor allem beim Arbeitspensum, Gestaltungsspielräumen und der Vereinbarkeit von Beruf und Familie nimmt die junge Gruppe mehr Verbesserung in den letzten 20 bis 30 Jahren wahr.

„Die Ergebnisse dieser Umfrage sollen dazu dienen, entsprechende Lösungen zu finden, um das System nach den Vorstellungen der jungen Generation zu modifizieren, die Veränderungen aber gleichzeitig so zu gestalten, dass diese auch die ältere Generation mitträgt“, erläutert Daniel Zehnich, Leiter des Bereichs Gesundheitsmärkte und Gesundheitspolitik bei der Apobank und Leiter der Studie.