Die Digitalisierung des Gesundheitswesens beschränkt sich nicht auf Krankenhäuser und Arztpraxen. Das ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin adressierte mit einem E-Health-Kongress erstmals die ebenfalls betroffenen Gesundheitsfachberufe.
In Kooperation mit verschiedenen Berufsverbänden veranstaltete die ZTG – Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH erstmalig am 23. Februar 2024 den E-Health-Kongress „Therapie und Reha digital“ in Essen. Im Fokus standen Fragen zum Anschluss an die Telematikinfrastruktur (TI) für Gesundheitsfachberufe und -handwerke. Bundesweit war der Kongress die erste Veranstaltung, die die Erwartungen dieses Gesundheitszweigs an die Digitalisierung in den Vordergrund stellte.
Zu Beginn präsentierten Vertreter des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) und der Gematik die politische Roadmap. Sebastian Zilch, Unterabteilungsleiter Gematik, Telematikinfrastruktur, E-Health im BMG, gab einen Überblick zu den Digitalgesetzen der Bundesregierung. Elektronische Verordnungen, „ePA für Alle“, KIM und TI-Messenger – all diese Anwendungen sollen kurz- oder mittelfristig Teil der Versorgung werden. Deutschland habe bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens eine enorme Aufholjagd zu leisten. Dabei ginge es weniger darum, bestehende Prozesse eins zu eins in die digitale Welt zu übertragen, sondern vielmehr darum, Abläufe im Zuge der Digitalisierung grundsätzlich zu optimieren. Gematik-Produktmanager Jörg Rübensam stellte einige Ergebnisse aus dem TI-Atlas vor. Grundsätzlich würden viele Praxen aus den Gesundheitsfachberufen den Nutzen der Digitalisierung sehen. Allerdings gebe es noch viele Fragen zum Zeitplan, zur Refinanzierung sowie diversen Begriffen rund um die TI.
Digitalisierung in vielen Szenarien vorteilhaft
Beim Kongress betonten alle Verbände den Mehrwert der Digitalisierung des Gesundheitswesens. Für sich allein sei sie kein Selbstzweck. Vielmehr müsse sie konkrete Szenarien aus der Versorgung berücksichtigen. Die Geburtshilfe profitiere beispielsweise enorm vom engen Kontakt zu anderen Versorgungsakteuren, wie der Gynäkologie. Hebammen könnten ihre Versorgung viel besser auf die Patientin abstimmen, wenn Informationen zu bereits erfolgten Laboruntersuchungen sowie Aufklärungsgesprächen dokumentiert seien. Und auch für andere Berufsgruppen, wie der Logopädie, sei es etwa wichtig zu sehen, welche Medikamente ein Patient oder eine Patientin derzeit einnehme. Im Sinne der Effizienz sei es sinnvoll, dass diese Dokumentation zukünftig auf digitalem Wege erfolge.
„Wir haben heute unterschiedliche Erwartungen der Gesundheitsberufe an die TI gehört“, resümierte ZTG-Geschäftsführer Rainer Beckers. „Es ist wunderbar, dass wir so viele Berufsverbände dafür begeistern konnten. Es ist wichtig, auch diese Berufsgruppen mitzunehmen und in den Austausch zur Digitalisierung zu kommen. Nur so lassen sich digitale Anwendungen optimal auf den Versorgungsalltag zuschneiden und erhalten auf diese Weise auch die erforderliche Akzeptanz.“
Enger Draht zu Berufsverbänden
Die ZTG GmbH engagiert sich seit Jahren für das Thema. Mit ihrer fachlichen Expertise unterstützt sie unter anderem den Fachbeirat des elektronischen Gesundheitsregisters (eGBR), der den Aufbau des eGBR begleitet, um den Praxisbezug sicherzustellen. Über den Fachbeirat steht die ZTG GmbH mit den Berufsverbänden im engen Kontakt.