Digitalisierter Kampf gegen nosokomiale Infektionen

Eine neue Lösung soll Krankenhäuser im Kampf gegen Krankenhauskeime unterstützen. (Foto: sudok1/123rf.com)

Eine neue Softwarelösung soll Krankenhäuser künftig bei der Verbesserung von Prozessen gegen nosokomiale Infektionen unterstützen. Die Hartmann Gruppe und BinDoc haben sie gemeinsam entwickelt.

Die Lösung basiert auf dem Programm „Mission: Infection Prevention“ (M: IP) von Hartmann. Das Programm soll Krankenhäusern dabei helfen, Hygieneprozesse und Präventionsmaßnahmen zu optimieren und gleichzeitig die Gesamtkosten zu reduzieren, die durch nosokomiale Infektionen entstehen. Gemeinsam mit BinDoc hat das Unternehmen eine digitale Plattform geschaffen. Sie soll die Analyse und Kostenfolge des Infektionsgeschehens in einer Einrichtung vereinfachen.

Pro Jahr sterben in Deutschland über 16.000 Menschen an Krankenhauskeimen. Der wirtschaftliche Schaden liegt bei fast zwei Milliarden Euro. „Medizinisches Fachpersonal und Klinikleitung benötigen beim Schutz von Patienten, Personal und ihrer Einrichtung Transparenz“, sagt Thomas Haeni, Leiter des M: IP-Programms bei Hartmann. Mit einem speziellen Modul lassen sich Fallzahlen und Kosten von nosokomialen Infektionen auf Einrichtungsebene sichtbar machen, Prozesse optimieren und damit Opportunitätskosten gezielt steuern. Damit lässt sich laut Haeni menschliches Leid verhindern, es lassen sich aber auch finanzielle Risiken minimieren.

Big Data für eine klare Sicht

Die Transparenz zum Infektionsgeschehen in Kliniken kann durch die Software in jeglicher Detailtiefe lokalisiert werden, beispielsweise auf Fachabteilungsebene. Die Anwendung liefert automatisiert ökonomische Kennzahlen, wie entstandene Kosten durch eine diagnostizierte Infektion und dem entsprechenden Optimierungspotenzial. Zudem lässt sich analysieren, welche Auswirkungen eine bestimmte Infektion auf den Patientenaufenthalt hat. 

„Die Nutzung von Big-Data ermöglicht uns eine branchenweit außergewöhnliche Sicht auf klinische Ergebnisse und deren ökonomische Auswirkungen. Durch die Bündelung unserer Kompetenzen können wir Kliniken ihren Alltag deutlich erleichtern”, ist BinDoc-CEO Manuel Heurich überzeugt. Erste Kliniken in Deutschland setzen die Analysen bereits ein.