„Digi Camp“ informiert über Digitalen Stress

Unter der Schirmherrschaft von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe fand am Nicolaus-Cusanus-Gymnasium in Bonn erstmalig in Deutschland ein ganz besonderes Training für Schüler, Eltern und Lehrkräfte statt. Gemeinsam mit Medienpädagogen, Psychologen, Ernährungs- und Fitnessexperten sowie Stars aus der Social Media Welt erfuhren die Teilnehmer in interaktiven Workshops viel über den sicheren und vor allem gesunden Umgang mit den digitalen Möglichkeiten.

Gerade junge Menschen verwirklichen sich heute zunehmend im „Digitalen“, in den neuen Medien, in sozialen Kanälen. Vielen ist dabei nicht bewusst, welchen Gefahren sie dort ausgesetzt sind. Zunehmendes Suchtverhalten, Bewegungsmangel und Defizite in der Ernährung lösen sowohl mentalen als auch physischen Stress aus. Eltern und Lehrkräfte können derweil immer weniger Schritt halten mit der Schnelligkeit der Digitalisierung. Sie können Jugendlichen deshalb häufig nicht adäquat beiseite stehen.

Workshops zu Digitalmedien

Vom 18. bis 20. Oktober 2017 erlernten die Teilnehmer des „1. Digi Camp“ in interaktiven Workshops den sicheren und vor allem gesunden Umgang mit den digitalen Möglichkeiten. Die knapp 80 Schülerinnen und Schüler der 7. Jahrgangsstufe konnten in Workshops zu YouTube, Instagram, Bloggen und Journalismus im digitalen Zeitalter ihr Können beweisen. Gemeinsam erstellten Sie anschließend Praxisbeiträge zum Thema digitaler Stress und gesunder Umgang mit den digitalen Medien.

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe: „Sehr gerne habe ich die Schirmherrschaft für das erste Digi Camp übernommen. Das Projekt leistet einen wichtigen Beitrag, Kinder und Jugendliche im Zeitalter von Internet, Facebook und Co. vor gesundheitlichen Risiken – wie beispielsweise Aufmerksamkeitsstörungen oder Konzentrationsschwierigkeiten – zu schützen und sie ‘fit’ für das digitale Zeitalter zu machen. Gepaart mit einer ‘gesunden’ und kritischen Haltung gegenüber den neuen Medien, die durch das Digi Camp geübt wird, werden Kinder und Jugendliche stark gemacht und sind besser gewappnet vor möglichen Gesundheitsgefahren“.

Heranwachsende schützen

Heiner Beckmann, Landesgeschäftsführer der Krankenkasse Barmer in NRW: „Knapp 97 Prozent aller 12- bis 19-Jährigen in Deutschland besitzen ein Handy. Jeder Dritte von ihnen hat schon einmal einen Fall von Cybermobbing im Bekanntenkreis erlebt. Höchste Zeit also, um aktiv zu werden. Wenn wir Heranwachsende gegen Cybermobbing, Internetsucht oder Sexting schützen möchten, müssen wir ihnen frühzeitig einen bewussten Umgang mit den Neuen Medien vermitteln. Wer die Fallstricke kennt, kann besser auf ein ausgewogenes Maß an Konsum und Herausgabe von Informationen achten – und die Vorteile der Neuen Medien für sich nutzen. Schließlich bietet die Digitalisierung zahlreiche Chancen für eine gesunde Lebensweise.”

Kompetenzaufbau fördern

Dr. Stefan Poppelreuter, als leitender Psychologe in der Akademie von TÜV Rheinland verantwortlich für das Projekt Digi Camp: „Gerade für einen Prüfkonzern spielen die Themen Digitalisierung und IT-Security eine immer größere Rolle. Nur wer sensibilisiert und aufgeklärt ist, kann die vielfältigen Chancen dieser Technologien nutzen. Daher fördern wir den Kompetenzaufbau für ein sicheres, aber auch gesundes Nutzungsverhalten – gerade bei jungen Menschen.”

Im Rahmen der Konzeption des Präventionsprojektes beschäftigte sich der TÜV Rheinland detailliert mit dem aktuellen Forschungsstand zu digitalen Medien und digitalem Stress und unterstützt den integrativen Ansatz der Digi Camps durch ein inhaltliches Modul zum Thema Nutzungsverhalten und Sucht.

Prävention betreiben

Simone Stein-Lücke, Gründerin der BG3000: „Mit dem Projekt ‘Immer online – nie mehr allein?’ adressieren wir nicht nur Schülerinnen und Schüler, sondern auch Eltern und Lehrer“. Die Digi Camps sollen Digitalaufklärung fördern, die mentale wie physische Gesundheit stärken. Ziel sei es, Schülerinnen und Schüler sowie Ihre Begleiter zu Multiplikatoren auszubilden und „Prävention nach innen und außen“ zu betreiben.