Bundesweite Aktion zum Weltdiabetestag

Die Stoffwechselerkrankung Diabetes mellitus – insbesondere Diabetes Typ 2 – nimmt weltweit und auch in Deutschland unverändert dramatisch zu. Schon heute sind weltweit 415 Millionen Menschen betroffen; im Jahr 2040 könnten es bereits über ein Drittel mehr sein. In Deutschland hat sich die Zahl der neu Erkrankten seit Beginn des Jahrtausends um 40 Prozent erhöht. Zum Weltdiabetestag am 14. November 2016 rufen diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und die #dedoc° Diabetes Online Community alle Menschen dazu auf, den Deutschen Diabetes-Risiko-Test auf www.2mio.de zu machen, um ihr persönliches Diabetes-Risiko zu bestimmen.

„Zwei Millionen Menschen in Deutschland haben Diabetes, ohne es zu wissen! Dabei lassen sich im frühen Stadium des Typ-2-Diabetes mögliche Spätfolgen noch besonders effektiv verhindern. Deshalb sollte man sein persönliches Risiko genau kennen!“, erklärt Dr. Jens Kröger, Vorstandsvorsitzender von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe. Und sein Vorstandskollege Bastian Hauck, selbst Typ-1-Diabetiker, Gründer der #dedoc° Diabetes Online Community und Initiator der Kampagne „Deutschland misst!“ ergänzt: „Mit unserer Aktion wollen wir vor allem Menschen erreichen, die noch nicht von ihrer Krankheit wissen, und das allgemeine Bewusstsein für die Risikofaktoren des Typ-2-Diabetes stärken. Der Diabetes-Risiko-Test ermittelt dazu schnell und zuverlässig anhand elf einfacher Fragen das persönliche Risiko, in den nächsten fünf Jahren an Diabetes zu erkranken.“

Bessere Frühdiagnostik gefordert

diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe fordert eine Ausweitung des „Gesundheits-Check 35“ zu einem „Gesundheits-Check 35 plus D (Diabetes)“ mit einer Erweiterung um den Langzeitblutzuckertest (HbA1c-Wert). „Der Umfang der im Rahmen der hausärztlichen Versorgung angebotenen Untersuchung ‚Check-up 35‘ reicht nach unser Ansicht zur Frühdiagnostik nicht aus“, betont der in Hamburg niedergelassenen Diabetologe Kröger. Gerade Menschen mit einem hohen Risiko für Diabetes Typ 2 seien in dem regelmäßig alle zwei Jahre finanzierten Gesundheits-Check ab dem Alter von 35 Jahren nicht eindeutig identifizierbar, da hierbei lediglich der nur eine Momentaufnahme darstellende Nüchternblutzuckerspiegel ermittelt werde: „Im Verdachtsfall sollte der behandelnde Arzt daher einen HbA1c-Test durchführen, der Aufschluss über den Langzeit-Blutzuckerverlauf der letzten acht bis zehn Wochen gibt.“

Zögerliche Entscheider

Die Früherkennung auszubauen sei aber nur eins von fünf Handlungsfeldern eines von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe geforderten Nationalen Diabetes Plans. Die Umsetzung dieses Plans wurde der Bundesregierung schon im Sommer 2014 vom Bundesrat empfohlen. „Es ist absolut unverständlich, warum unsere Politik angesichts der dramatischen Zahlen hier mit angezogener Handbremse agiert. Wenn wir eines nicht haben im Kampf gegen Diabetes, dann ist es Zeit.“, betont Dr. Kröger.

Seit dem Start von „Deutschland misst“ haben bereits mehr als 40.000 Menschen den Diabetes-Risiko-Test gemacht. „Dabei zeigt sich, dass etwa neun Prozent der Teilnehmer ein erhöhtes Diabetes-Risiko aufweisen, 3,8 Prozent sogar ein hohes bis sehr hohes Risiko – bei ihnen ist nicht auszuschließen, dass sie bereits Diabetes haben“, so Hauck. „Deutschland misst!“ kooperiert daher mit Apotheken in ganz Deutschland, die Menschen mit einem erhöhten Diabetes-Risiko kostenlose Blutzuckermessungen und eine unverbindliche Erstberatung anbieten.

Um ein Zeichen der Aufklärung zu setzen, wird am Weltdiabetestag (14. November 2016) abends die Hohenzollernbrücke in Köln im Beisein von Politik und Prominenz blau illuminiert.