Bewusste Offline-Zeiten gegen digitale Überforderung

Die Digitalisierung führt bei vielen Menschen zu Überforderung im Berufsalltag. Der TÜV Rheinland rät dazu, dem Stress mit bewussten Offline-Zeiten entgegen zu wirken.

Eigentlich soll die Arbeit durch digitale Kommunikationstechnik leichter und effizienter machen. Doch im Berufsalltag ist oft das Gegenteil der Fall: Die Dauerberieselung durch E-Mails, sowie die permanente Erreichbarkeit per Smartphone können zur ernsten Belastung werden. „Wenn konzentriertes Arbeiten kaum noch möglich ist, Arbeit und Freizeit nicht mehr zu trennen sind, stresst das enorm und die Leistungsfähigkeit sinkt“, sagt Reinhard Bier, Fachmann für digitalen Arbeitsschutz beim TÜV Rheinland. Hier seien die Unternehmen gefragt.

Verbindliche Regeln einführen

„Unternehmen sollten für alle Mitarbeiter ein Klima schaffen, in dem digitaler Stress gar nicht erst aufkommt”, so Bier. Dazu gehören verbindliche Regeln zur Nutzung von Smartphone und Internet am Arbeitsplatz oder zur Erreichbarkeit nach Dienstschluss. „Vereinbarungen zur Work-Life-Balance funktionieren aber nur, wenn Führungskräfte mit gutem Beispiel vorangehen und ebenfalls bewusst ‚abschalten’“, so der Experte. Schon einfache, praktische Tipps können helfen: Wenn der Mitarbeiter am Schreibtisch beispielsweise nicht widerstehen kann, das Smartphone immer wieder in die Hand zu nehmen, sollte es in der Tasche oder Schublade verschwinden. Auch Meetings laufen ungestört, schneller und produktiver ab, wenn sie für alle Teilnehmer zur handyfreien Zone erklärt werden. Statt zum Beispiel auf jede E-Mail und Chatnachricht sofort zu reagieren, ist es sinnvoll, feste Bearbeitungszeiten im Arbeitsablauf einzuplanen. Bier ist überzeugt: „Wer sein Denken und Tun ständig unterbricht, schafft am Ende nichts richtig. Der Stress steigt, die Leistungsfähigkeit sinkt, der Mitarbeiter macht mehr Fehler.“ Mit der richtigen Strategie lässt sich das verhindern.