„Ambulant-sensitive Krankheiten“ bedrohen den Klinik-Sektor

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Analyse-Experten: Viele Kostenträger werden versuchen, den ASK-Bereich aus dem Krankenhausmarkt herauszubrechen. (Foto: Mediqon GmbH)

Der Analyse-Spezialist Mediqon warnt: Fast 700 Krankenhäuser könnten bald finanziell in die Krise geraten, weil sie überproportional viele Patienten mit so genannten „ambulant-sensitiven Krankheiten (ASK)“ betreuen.

Das in Hannover ansässige Unternehmen Mediqon ist Anbieter von softwarebasierten Informations- und Steuerungslösungen für Entscheider im Gesundheitswesen. In einem aktuellen Klinik-Stresstest visualisiert der Spezialist Aussagen einer aktuellen Bertelsmann Studie und kommt zu folgendem Ergebnis: 666 Krankenhäuser in Deutschland könnten in Schieflage geraten, weil sie zu viele Patienten mit so genannten „ambulant-sensitiven Krankheiten (ASK)“ behandeln. Mediqon warnt: Viele Kostenträger, die in der COVID-19 Krise starke Einbußen hinnehmen mussten, werden versuchen, den ASK-Bereich aus dem Krankenhausmarkt herauszubrechen.

Bei Mediqon ist man überzeugt: Ein verhaltenes Wachstum mit Steigerungen von 1,5 bis zwei Prozent – wie bis zuletzt prognostiziert – wird es im Krankenhausmarkt nach der Covid-19-Krise nicht mehr geben. Leistungen werden sich verschieben, neuartige Gesundheitsversorger werden entstehen – getrieben durch massive Gesetzesinitiativen und den Digitalisierungsbeschleuniger COVID-19.

Ambulante Versorgung statt Klinik-Aufenthalt

Im Fokus der Veränderungen könnten die „ambulant-sensitiven Krankheiten“, kurz ASK,  stehen. Hierbei handelt es sich um Krankheiten, die derzeit in Krankenhäusern behandelt werden, jedoch eigentlich durch Fach- und Hausärzte zu einem großen Teil ambulant versorgt werden könnten. Die Bertelsmann Studie hatte diesen Bereich durchleuchtet und hierzu aktuelle Studien im europäischen Vergleich herangezogen.

Mediqon sagt: In manchen Krankenhäusern beträgt der Anteil an ASK mehr als 25 Prozent der behandelten Fälle. Das könnte sich im Zuge von Sparmaßnahmen negativ auswirken. Andererseits gibt der Anbieter zu bedenken: Reichen die aktuellen, ambulanten Strukturen, um diese möglichen 4,5 Millionen Fälle zu versorgen?