Start-ups im Gesundheitsbereich stehen bei Ärzten hoch im Kurs. Sie sehen deutliches Potenzial für die Gesundheitsversorgung und einige können sich sogar vorstellen an einem Start-up mitzuwirken.
Ob Videosprechstunden, Apps für chronisch Kranke oder andere Helfer: Start-ups im Gesundheitsbereich wollen Patient und Arzt mit innovativen Ideen den Alltag erleichtern – und ziehen damit die Aufmerksamkeit der Mediziner auf sich. Mehr als jeder fünfte Arzt in Deutschland (21 Prozent) kennt Start-ups aus dem Gesundheitsbereich. Das zeigen die Ergebnisse einer Umfrage, die der Digitalverband Bitkom zusammen mit dem Ärzteverband Hartmannbund durchgeführt hat. Mehr als jeder dritte Mediziner (36 Prozent) ist der Ansicht, dass derartige Start-ups mit ihren digitalen Versorgungsangeboten zur Verbesserung des Gesundheitswesens beitragen können.
Vor allem jüngere Ärzte sehen das Potenzial von Start-ups in der Gesundheitsversorgung: 61 Prozent der 20- bis 29-jährigen Ärzte meinen, dass Start-ups das Gesundheitswesen verbessern werden. Unter den 30- bis 39-Jährigen sind es 39 Prozent, unter den 40- bis 49-Jährigen 42 Prozent und bei den 50- bis 59-Jährigen 35 Prozent. „Die Medizin der Zukunft wird heute nicht mehr ausschließlich mit Reagenzglas und Mikroskop erforscht, es geht um Sensoren, künstliche Intelligenz und Codes“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. Die Digitalisierung des Gesundheitswesens werde Krankheiten heilen und das Leben länger und angenehmer machen – Start-ups leisteten dazu einen wichtigen Beitrag.
„Damit sich der Mut zu kreativen, neuen Ideen auch lohnt, brauchen wir einheitliche und verbindliche Marktzugangsregeln für E-Health-Anwendungen“, sagt Dr. Klaus Reinhardt, Bundesvorsitzender des Hartmannbundes. Dies Regeln müssen seiner Ansicht nach die Dynamik der Gesundheitsbranche widerspiegeln. „Die Kooperation von Start-ups und Medizinern hilft den Ärzten selbst, den Patienten und dem Technologiestandort Deutschland“, ist Reinhardt überzeugt.
Ärzte würden in Start-ups investieren
Obwohl die die älteren Ärzte die Bedeutung von Start-ups im Gesundheitswesen derzeit noch eher gering einschätzen, würden viele dennoch bei einem Start-up mitwirken, etwa als medizinischer Berater. 37 Prozent der 50- bis 59-Jährigen würden sich mit ihren Erfahrungen gerne an der Arbeit eines Start-ups beteiligen, unter den 20- bis 29-Jährigen sind es mit 38 Prozent fast ebenso viele. Auch bei Investments in junge, innovative Unternehmen aus dem Gesundheitsbereich sind ältere Ärzte nicht zurückhaltender als ihre jüngeren Kollegen. So sagt rund jeder fünfte Arzt in der Altersgruppe der 50- bis 59-Jährigen (18 Prozent), dass er sich vorstellen kann, in ein innovatives Start-up zu investieren. Bei den 20- bis 29-Jährigen sind es mit 20 Prozent ähnlich viele.