Brainlab übernimmt Mint Medical

Symbolfoto Übernahme: Brainlab kauft Mint Medical
Übernahme: Brainlab baut sein Angebot im Bereich Digital Health durch die Akquisition von Mint Medical aus (Foto/Grafik: Leo Wolfert/123rf.com)

Der Anbieter für digitale Medizintechnologie Brainlab AG hat die Mint Medical GmbH übernommen. Das Heidelberger Unternehmen entwickelt und vermarktet Softwarelösungen für die computergestützte Auswertung radiologischer und klinischer Daten. 

Mit der Akquisition setzt Brainlab die Strategie fort, im Bereich Digital Health zu wachsen. Konkret geht es hier darum, die Diagnose, Behandlung, sowie die wissenschaftliche Erforschung von Krebs und anderen Krankheiten zu verbessern und um personalisierte Behandlungen zu ermöglichen. Finanzielle Details zum Kauf nennt Brainlab nicht.

Mint Medical unterstützt und standardisiert den diagnostischen Prozess: Radiologen können während der Befundung medizinischer Bilder alle Beobachtungen und Diagnosen nachvollziehbar dokumentieren, die für eine therapeutische Entscheidungsfindung des Patienten relevant sind. Der technologiegestützte und kontextsensitive radiologische Befundungsprozess von Mint Medical schließt die Lücke zwischen Bild und Befundbericht. Dadurch ist eine strukturierte Sicht auf die individuelle Patientensituation und Krankengeschichte möglich. 

„Aktuell wird viel über die Standardisierung klinischer Daten durch Kodierungssysteme gesprochen, wenn es um die Transformation des Gesundheitswesens geht“, erläutert Brainlab-CEO Stefan Vilsmeier. „Der Schlüssel zu dieser Standardisierung sind semantische Daten höchster Qualität. Mint Medical setzt mit seinem strukturierten, softwaregesteuerten Prozess, der zugleich validierte und reproduzierbare Ergebnisse liefert, Maßstäbe.“ Im Zuge der Akquise kann Brainlab künftig hochwertige Daten zur Verfügung stellen. Das soll der Therapie dienen und die Erforschung neuer Arzneimittel unterstützen.“ 

Durch die Zusammenarbeit haben die Mint Medical-Kunden künftig die Möglichkeit, Daten über mehrere onkologische Abteilungen – von der klinischen Onkologie über die chirurgische Onkologie bis hin zur Strahlentherapie – miteinander zu verknüpfen. Die Integration von Patient-Reported Outcomes Measures (PROMs) des Brainlab-Unternehmens VisionTree wird den für die Analyse bestehenden Datenpool um weitere Daten aus der Nachsorge ergänzen.

Onkologie-Portfolio wird gestärkt

Die Akquisition stärkt das Onkologie-Portfolio von Brainlab. Im Rahmen von Tumorboard-Konferenzen erhalten alle Teilnehmer Zugang zu einfach nachvollziehbaren Befundberichten der Radiologie anhand derer patientenindividuelle Therapieentscheidungen schnell abgestimmt werden können. Bei der Planung von Behandlungen tragen die zusätzlich verfügbaren, quantitativen Daten zu mehr Päzision und Sicherheit bei. Auch Daten, die in der Patientennachsorge anhand einer systematischen Auswertung des Patientenfeedbacks ebenfalls strukturiert erhoben werden, stehen wiederum bei der Planung von Folgemaßnahmen zur Verfügung. Auch andere Bereiche, wie etwa die Wirbelsäulenchirurgie, können von dieser Technologie profitieren. 

Das 1989 in München gegründete Unternehmen Brainlab beschäftigt rund 1.500 Mitarbeiter in 20 Niederlassungen. Die Systeme von Brainlab sind in weltweit rund 5.600 Krankenhäusern in der Neurochirurgie, der Onkologie, und Orthopädie etabliert.