Telekom mit neuer Technik gegen Covid-19

Telekom-Logo
Die Telekom-Tochter T-Systems hat mit dem Partner Kinexon eine neue Corona-Warntechnik für Firmen entwickelt. (Foto: T-Systems)

Bei räumlicher Enge, etwa am Arbeitsplatz, ist das erforderliche Abstandhalten schwer. T-Systems hat mit dem Partner Kinexon jetzt eine Warn-Technik für Firmen entwickelt. Unterschrittene Abstände und mögliche Infektionsketten sind leichter als bisher nachvollziehbar.

Wegen bestehender Arbeits- oder Datenschutzregelungen besteht an manchen Arbeitsplätzen ein Handyverbot. Das Smartphone scheidet dort als Warngerät gegen Covid-19 aus. T-Systems hat deshalb mit dem Partner Kinexon eine neue Warn-Technik für Firmen entwickelt. Das neue Angebot heißt „Enterprise Protection System (EPS)“. Die T-Systems-Lösung kombiniert eine Tracing-App mit dem SafeTag von Kinexon. 

Wie das Warnsystem funktioniert

Mitarbeiter nehmen zu Arbeitsbeginn einen Tag aus der Ladestation. Sie scannen mit dem Smartphone und der EPS-App den QR-Code auf der Rückseite des kleinen Geräts. Smartphone und Gerät sind damit gekoppelt. Das Smartphone bleibt danach im Spind. Der SafeTag begleitet Mitarbeiter als Armband oder Clip durch den Tag. Bei ausreichend Abstand zu anderen leuchten die Geräte grün. Bei riskanter Nähe blinken sie zuerst rot. Nach fünf Sekunden kommt ein Piepton dazu.

Auf Mutationen vorbereitet

Einmal pro Sekunde misst der SafeTag Abstände. Er misst auf zehn Zentimeter genau. Dazu nutzt er den Funkstandard Ultra-Wideband (UWB). Die Warn-Distanz lässt sich flexibel auf erhöhtes Infektions-Risiko durch Covid-Mutationen wie die britische Variante B.1.1.7 anpassen. 

Zum Feierabend kommt das Gerät zurück in die Ladestation. Es entkoppelt sich automatisch. Dabei überträgt der SafeTag die Kontakte des Arbeitstages via Cloud an die App. Kurze Kontakte mit ausreichend Abstand löscht sie sofort. Mögliche Risikokontakte speichert sie für 14 Tage. Die Daten bleiben allein auf dem Telefon.

Ampel-Anzeige bei Risiko-Kontakt

Öffnen Mitarbeiter die App, lädt sie anonyme Positivmeldungen vom Server herunter. Sie vergleicht diese mit der Kontaktliste auf dem Smartphone. Gab es eine virologisch relevante Begegnung, zeigt die App einen Warn-Bildschirm. Je nach Risikolevel ist dieser rot, gelb oder grün. Das Risikolevel berechnet die App etwa aus den Faktoren Dauer, Distanz und Anzahl der Kontakte.

Nach einem Positiv-Befund oder Corona-Verdacht melden Mitarbeiter dies an das Unternehmen. Der Arbeitgeber verifiziert die Erkrankung. Danach erzeugt er auf der EPS-Internetseite eine TAN-Nummer. Nach Empfang geben Mitarbeiter die Nummer in die App ein. Die TAN ist eine Stunde lang gültig. Nach Eingabe übermittelt das System anonyme Positiv-Meldungen an den Server. Wenn Kollegen ihre App öffnen, laden sie die Meldungen vom Server herunter. Dann berechnet die App mögliche Risiko-Kontakte.

Freiwillige Teilnahme

Die App ist für Mitarbeiter freiwillig. Sie bleiben anonym. Ob die eigene Identität nach einer Infektion den Kollegen bekannt werden soll, entscheiden die Mitarbeiter selbst. 

Das Enterprise Protection System entspricht der Datenschutz-Grundverordnung (DSVGO). Daher findet kein Datenaustausch zwischen Firmenkunden statt. Die Telekom richtet Unternehmen separate Mandanten auf dem System ein. Dies ist eine zentrale Forderung der Datenschützer. Der Landesdatenschutz Rheinland-Pfalz bestätigt die Tragfähigkeit des technischen Konzepts des EPS. Es verarbeite Daten zumeist dezentral. Nutzer blieben anonym. Wo nötig arbeite EPS mit Pseudonymen. Die Nutzung sei weiterhin freiwillig. Daher bestünden nach aktuellem Kenntnisstand keine Einwände.