COVID-19-Behandlungserfahrungen von Patienten

Patienten können nun erstmals anonym online von positiven und negativen Behandlungserfahrungen im Zusammenhang mit COVID-19 berichten. (Foto: djem/123rf.com)

Von ihren positiven und negativen Behandlungserfahrungen im Zusammenhang mit COVID-19 können Patientinnen und Patienten ab sofort bundesweit online und anonymisiert berichten. Dazu wurde die digitale Meldeplattform CIRS (Critical Incident Reporting System) erstmals für Patienten freigegeben.

Im Rahmen einer neuen Kooperation mit der Techniker Krankenkasse (TK) wurde das Berichtssystem CIRS Health Care für Patienten geöffnet. Ziel ist es, die Patientensicherheit in der Pandemie zu erhöhen. Erste Berichte und Handlungsempfehlungen wurden bereits veröffentlicht. So kritisierten Versicherte kritisieren beispielsweise organisatorische Mängel wie Wartezimmer mit ungenügendem Abstand oder nicht ausreichender Lüftung. Auch leere Desinfektionsspender, die das Ansteckungsrisiko erhöhen, sowie unklare Zuständigkeiten von Ärzten, Kliniken und Behörden wurden gemeldet.

Thematisiert werden darüber hinaus schwerwiegende Ereignisse wie eine unterbliebene, lebenswichtige Operation oder die fehlende Möglichkeit, Angehörige in den Tod zu begleiten. 

Auch positive Behandlungserfahrungen

Es gibt aber auch erste Berichte, die besonders gute und nachahmenswerte Erfahrungen beschreiben. So berichtet ein Betroffener von dem vorbildlichen Hygienekonzept in einer Praxis für Kardiologie. Alle Berichte werden durch speziell geschulte Risikomanager analysiert. Sie erarbeiten daraufhin Empfehlungen für Arztpraxen, Kliniken und Versicherte, zum Beispiel für ein besseres Wartezeiten-Management. 

Aus Fehlern lernen

„Uns ist es wichtig, dass auch in einer Jahrhundertkrise wie der Corona-Pandemie alle Akteure im Gesundheitswesen an einem Strang ziehen – und dazu gehört auch die Patientenperspektive. Wenn Patientinnen und Patienten über ihre positiven und negativen Erfahrungen berichten, helfen sie mit ihren wertvollen Hinweisen, mögliche Schwachstellen abzustellen und die medizinische Versorgung noch sicherer zu machen“, sagt Hardy Müller, Beauftragter der TK für Patientensicherheit. Ausdrücklich werde auch nach Ereignissen gefragt, die Versicherte als hilfreich empfunden hätten, um diese als beste Lösungen auch für andere zugänglich und bekannt zu machen.

COVID-19-CIRS-Plattform für Krankenhausmitarbeitende

CIRS ist ein bereits seit vielen Jahren bewährtes und vor allem im klinischen Bereich genutztes Fehlerberichts- und Lernsystem zur anonymisierten Meldung von kritischen Ereignissen und Beinahe-Schäden in Einrichtungen des Gesundheitswesens. Die COVID-19-CIRS-Plattform war im April 2020 für die Beschäftigten in den Krankenhäusern eingerichtet worden. Die Initiative wird seit August 2020 von der TK unterstützt. 

Kooperationspartner sind Experten für Risikomanagement des Instituts für Patientensicherheit und Teamtraining InPASS, der Fa. Inworks GmH, der Gesellschaft für Risikoberatung mbH und das Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V.