Dass Videotelefonie ein Mittel gegen die durch Corona eingeschränkten Besuchsregeln ist und von den Bewohnern auch tatsächlich angenommen wird, will jetzt ein Seniorenheim im Sauerland unter Beweis stellen.
Natürlich ist Videokommunikation heute technisch kein Problem mehr – aber wird die Technik auch von den betagten Bewohnern eines Seniorenheims angenommen? Im Haus Elisabeth in Wenden im Sauerland können jetzt Angehörige online einen Termin zur Videotelefonie mit den Heimbewohnern buchen.
Die Idee für das Kommunikationsprojekt entwickelte der Wendener Hausarzt Stefan Spieren gemeinsam mit Reinhard Schönauer, Geschäftsführer der Firma Schönauer Personalservice. „Meine Praxiskollegen und ich versorgen die Bewohner im Haus Elisabeth schon seit vielen Jahren. Seit 2017 kommt hier auch regelmäßig die Videosprechstunde zum Einsatz“, erklärt Stefan Spieren. Ab sofort können die Bewohner nicht nur ihren Arzt per Videotelefonie kontaktieren, sondern auch ihre Verwandten sehen. Die Firma Schönauer spendete dem Haus Elisabeth dafür ein Tablet, das die Bewohner nutzen können.
Pflegepersonal unterstützt Bewohner
Der ganze Ablauf erfolgt komplett digital und entlastet damit auch das Pflegepersonal im Haus Elisabeth. „Das ist ein junges, engagiertes Team. Die Mitarbeiter waren sofort begeistert! Wie schon bei der Einführung der Videosprechstunde vor drei Jahren hat uns das Team hervorragend unterstützt. Da die Pflegekräfte mitmachen, ist es für die Bewohner kein Problem, da geht es um gegenseitiges Vertrauen“, sagt Allgemeinmediziner Spieren.
Die Seniorenheimbewohner zeigen sich offen für die neue Möglichkeit. Zwar wurden die strikten Besuchsregeln für Seniorenheime in Nordrhein-Westfalen zwischenzeitlich gelockert, aber dennoch ist es für viele Bewohner so einfacher, mit Freunden und der Familie in Kontakt zu bleiben – zum Beispiel mit Verwandten, die weiter entfernt leben. „Ich freue mich sehr über diese pragmatische und innovative Lösung, die die verschiedenen Akteure hier in Wenden gemeinsam auf unkomplizierte Art gefunden haben“, betonte Dr. Volker Schrage, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) anlässlich der Projektvorstellung.