Ein automatisiertes Patientenmonitoring während der Strahlentherapie mit mehreren Tracking-Technologien – Oberfläche, Wärme und Röntgen – wurde jetzt erstmals am LMU Klinikum München eingesetzt.
Das System wurde zur Behandlungsoptimierung für eine breite Indikationspalette in der Hochpräzisionsstrahlentherapie entwickelt, indem es Oberflächen- und Thermaltracking mit Röntgenmonitoring zusammenführt. Der Einsatz des Systems soll dazu beitragen, die Behandlungsdauer zu verkürzen, die Anzahl der behandelten Patienten zu steigern und gegebenenfalls deren Aufenthaltsdauer im Krankenhaus zu verkürzen.
Automatisiertes Patientenmonitoring
Konkret stellte die Indikation der Patientin für die Ärzte am LMU Klinikum eine Herausforderung dar: Zum einen aufgrund der Lage des Tumors, zum anderen weil sie eine normale Gesichtsmaske nicht tolerierte. Hier kam weltweit erstmals das neue ExacTrac Dynamic – System zur Patientenpositionierung und Monitoring des Unternehmens Brainlab zum Einsatz. ExacTrac Dynamic bietet automatisiertes Patientenmonitoring während der Behandlung mit mehreren Tracking-Technologien und nutzt zur Immobilisierung ein rahmenloses System. Die kraniale 4Pi Immobilisierungslösung von Brainlab in Verbindung mit ExacTrac Dynamic ermöglicht eine angenehme Behandlung, unter anderem mit einer offenen Gesichtsmaske, und kann helfen, gesundes Gewebe zu schonen.
Die behandelnden Ärzte können auf submillimetrische Präzision vertrauen, die für eine sichere Bestrahlung der geplanten Behandlungsdosis erforderlich ist. ExacTrac Dynamic vereint mehrere Systeme in einem und reduziert die Komplexität. Daher kann der Einsatz des Systems dazu beitragen, die Behandlungsdauer zu verkürzen, die Anzahl der behandelten Patienten zu steigern und gegebenenfalls deren Aufenthaltsdauer im Krankenhaus zu verkürzen.
Geringe Latenz
„Da der relativ kleine Tumor sehr nah am Innenohr der Patientin liegt, stellte die Planung und Durchführung der Bestrahlung eine wirkliche Herausforderung dar“, erläutert Professor Maximilian Niyazi, stellvertretender Direktor der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am LMU Klinikum München. „Mit ExacTrac Dynamic konnten wir die Position des Tumors mit hoher Genauigkeit und sehr geringer Latenz konsequent verfolgen und somit eine extrem präzise Behandlung durchführen, selbst mit einer offenen Gesichtsmaske.“
Professor Claus Belka, Direktor der Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am LMU Klinikum München, ergänzt: „Das System ist sehr intuitiv und flexibel einsetzbar. Es ermöglicht uns eine ständige Echtzeitkontrolle mit einer automatisierten Unterbrechung der Behandlung bei Bewegungen außerhalb der voreingestellten Toleranzen, die wir für den Patienten festgelegt haben. Wir sehen in ExacTrac Dynamic wirklich einen Mehrwert für diverse Indikationen. In der komplexen Radiochirurgie bei Metastasen an der Wirbelsäule ermöglicht uns das System beispielsweise die Behandlung mit einer hochpräzisen, zielgerichteten Dosis durch die genaue Überwachung der internen Anatomie mit automatisiertem Röntgenmonitoring. Dies ist für Wirbelsäulenbehandlungen aufgrund der Nähe des Rückenmarks zum Zielvolumen von entscheidender Bedeutung. Insgesamt trägt das System zur Erfüllung unserer Mission bei, Patienten die beste und individuellste Versorgung zu bieten.“
Das LMU Klinikum zählt mit seinen beiden Münchner Standorten Campus Großhadern und Campus Innenstadt zu den größten Universitätsklinika in Deutschland.