Gruppenplatz.de für mehr Genesungs-Energie

Das Angebot von Gruppenplatz.de unterstützt psychisch Erkrankte beim Auffinden einer Gruppe in ihrer Nähe – und entlastet Psychotherapeuten bei der Organisation. Die Lösung des Start-ups Dr. Becker eHealth GmbH zählt zu den Finalisten beim Wittener Preis für Gesundheitsvisionäre.

Den Schritt zu einer Psychotherapie bremsen heute häufig organisatorische Aufgaben. Das geht auch anders, dachte man beim 2014 gegründeten Kölner Unternehmen Dr. Becker eHealth und ersann das Online-Angebot gruppenplatz.de. Therapieanfragen und Terminvereinbarungen lassen sich hier komfortabel online managen. Auch der digitale Austausch nützlicher Materialien ist möglich.

Das Angebot beschränkt sich dabei nicht auf die reine Vermittlung eines passenden Therapieplatzes, sondern es begleitet und unterstützt die Therapeuten und ihre Klienten über den gesamten Therapiezeitraum hinweg. Suchende sehen direkt, ob die Gruppenzeiten passen und ob noch freie Plätze vorhanden sind. Passt eine Gruppe, kann jederzeit Kontakt aufgenommen werden.

Idee aus der Praxis

Die Idee zu Gruppenplatz.de entstand aus vorherigen Erfahrungen: Seit drei Jahren gibt es von Dr. Becker eHealth die psychosomatische Nachsorgeplattform psyrena.de. Hier finden Rehabilitanden bundesweit im Anschluss an eine Reha einen Nachsorgeplatz. Den Initiatoren zufolge wird Psyrena.de gemeinsam mit Psychotherapeuten kontinuierlich weiterentwickelt. Der ständige Austausch förderte zutage, dass wegen der zeitintensiven Organisation häufig keine Gruppentherapie von Psychotherapeuten angeboten wird – ein Problem, das digital zu lösen ist!

Das Angebot findet bereits guten Zuspruch: „Wir erhalten positive Resonanz von Suchenden und Psychotherapeuten. Bisher haben sich bundesweit 600 Therapeuten bei uns registriert und unsere Website wird über 6.500 Mal pro Monat aufgerufen“, erläutert Produktmanagerin Digital Health Sonja Schmalen.

Nun will das junge Unternehmen seine Bekanntheit weiter steigern und die Reichweite der Plattform vergrößern. „Das ist bis heute eine Herausforderung. Dafür versuchen wir viele Gespräche mit Verbänden, Zuweisern und Kostenträgern zu führen“, erläutert sie. Das ist nicht immer einfach: „Als digitaler Anbieter hat man hier zunächst mit Skepsis zu kämpfen. Schließlich gibt es noch keine einheitlichen Kriterien, die transparent machen, ob eine Website vertrauenswürdig ist.“ Der Weg in die Regelversorgung ist deshalb alles andere als niedrigschwellig.

Echte Hürden für Start-ups

Schmalen sieht hier ein grundsätzliches Problem für Start-ups im Bereich Digital Health: „Die langen Zeiträume zur Entscheidungsfindung erschweren es gerade kostenintensiven oder kleineren Start-ups diesen Prozess durchzuhalten. Die Unsicherheiten gegenüber digitalen Anwendungen, beispielsweise bezüglich des Datenschutzes, sind weiter präsent. Das Ziel sollte ein transparenter und nachvollziehbarer Austausch auf Augenhöhe sein mit klaren Kriterien und einem ‚Fahrplan‘ für alle Stakeholder“, erläutert sie.

Energie für die Genesung, nicht für die Organisation

Trotz dieser Hürden sieht sich Gruppenplatz.de bereits auf einem guten Weg: Für Klienten wird eine niedrigschwellige, einfache Versorgung geschaffen. Psychotherapeuten bietet das Angebot die Möglichkeit, ein fachliches Netzwerk einfach zu organisieren. Suchende sollen so ihre ganze Energie in die Genesung investieren können. Therapeuten können sich leichter vernetzen. 

Der Wittener Preis für Gesundheitsvisionäre wird in diesem Jahr zum fünften Mal verliehen. Gruppenplatz.de zählt 2019 zu den Finalisten, die mednic.de als Medienpartner des Wettbewerbs vorstellt. Die drei Gewinner präsentieren ihre Innovation auf der Medica in Düsseldorf.