3D-Fließbanddruck für orthopädische Produkte

Düsseldorfer Startup iFactory3D etabliert 3D-Fließbandtechnologie in zahlreichen Staaten
Zukunftsträchtige Technologie für die Füße: Düsseldorfer Startup iFactory3D etabliert 3D-Fließbandtechnologie in zahlreichen Staaten (Foto: yayha /123rf.com)

Nach Einschätzung des Startups iFactory3D stellt der 3D-Seriendruck die Zukunft der Herstellung orthopädischer Produkte dar. Diese können ohne Aufsicht rund um die Uhr additiv in Serie gefertigt werden.

Ein Schlüsselerlebnis für die in Düsseldorf ansässige iFactory3D GmbH und ihren österreichischem Partner Feetneeds powered by Plasmics bot die Fachmesse Orthopädie Schuh Technik (OST), die vom 20. bis 21. Oktober in Köln stattfand. Die beiden Unternehmen waren hier mit einem Gemeinschaftsstand vertreten. iFactory3D nutzte die Gelegenheit, um fundierte Meinungen von Orthopädie-Unternehmen und Podologie-Experten einzuholen. Das einstimmige Feedback: Dem 3D-Seriendruck gehört nach Einschätzung der Fachleute die Zukunft.

Auf der OST zeigte iFactory3D den 3D-Fließbanddrucker „One Pro“. Das bereits verfügbare Gerät stieß auf reges Interesse: Dank integriertem Fließband und Fernsteuerung können beispielsweise orthopädische Einlagen kostengünstig und ohne Aufsicht rund um die Uhr additiv in Serie gefertigt werden. Der Einsatz moderner Scantechnologien und digitaler Programme in der Modellbearbeitung spart Zeit und schafft barrierefreie Übergänge zur Umsetzung mit dem 3D-Druck.

Vereinfachte Analyse von klinischen Bildern 

Darüber hinaus hilft die mit dem 3D-Druck verbundene Digitalisierung der Daten auch der Forschung: Das ausschließliche Arbeiten mit digitalen 3D-Modelldaten und entsprechenden Patienten- und Nutzererfahrungen vereinfacht die Analyse von klinischen Bildern und ermöglicht umfassende Rückschlüsse. So können Volksleiden im Zusammenhang mit der Fußgesundheit leichter erkannt und angemessen behandelt werden. iFactory3D hebt außerdem hervor, dass das 3D-Druckverfahren auch Material und damit Geld und Zeit spart. Das sei gleichermaßen ein willkommener Bonus für Podologen und die Umwelt.

Reduzierter Ressourcen-Einsatz

Hintergrund: Im Gegensatz zu herkömmlichen Verfahren wird beim 3D-Druck eine Form durch gezielte Materialzugabe erreicht, daher der Begriff Additive Manufacturing. Beim CNC-Fräsen hingegen wird wertvolles Material abgetragen, das oft nicht wiederverwendet werden kann. Durch die Zugabe von Material verbraucht der 3D-Druck weniger von eben diesen Materialien. Seine Modernität und der bewusste Umgang mit Ressourcen machen den 3D-Druck für junge Arbeitnehmer attraktiv. Nach Einschätzung des Unternehmens sind traditionelle Handwerke wie die Einlagenfertigung gut beraten, auf diese Technologie umzusteigen. Gerade die junge Generation – und damit Nachwuchskräfte – sei sich der Notwendigkeit nachhaltigen Handelns bewusst und stelle die materialintensiven, wenig effizienten Methoden der überlieferten Produktion in Frage.

Verbesserte Produktivität

Das Thema Fachkräftemangel wird von iFactory3D zusätzlich durch den Plug-and-Play-Ansatz des „One Pro“ thematisiert. Die Umstellung auf den 3D-Druck und die damit verbundenen komplizierten Einstellungen sowie die Recherche zu den erforderlichen Materialien und der Software verlangen in der Regel einen hohen Zeitaufwand oder den Einsatz von teuren Fachkräften. Letztere sind rar gesät und eine Lösung ist nicht in Sicht. Umso wichtiger ist es nach Meinung von iFactory3D, dass sich die Anlagenhersteller darauf konzentrieren, die Geräte so zu gestalten, dass sie sich mit möglichst wenig zusätzlichem Personaleinsatz einfach bedienen und verwalten lassen. iFactory3D sagt: Mit einem einfachen geschlossenen Kreislaufsystem wie dem „One Pro“ kann ein einziger Mitarbeiter große Produktionsmengen herstellen. Die Produktivität wird folglich gesteigert.

Interesse an End-to-End-Systemen

Auf der Messe wurde den Teams von Feetneeds und iFactory3D schnell klar, dass es auf dem Markt für orthopädische Einlegesohlen einen großen Bedarf an ganzheitlichen Konzepten gibt. Die meisten der angebotenen Systeme sind Insellösungen, die sich nur schwer miteinander verbinden lassen. Unterschiedliche Software-Anbieter harmonieren kaum, wenn es um Schnittstellen und Datentransfer geht. Das manuelle Nachbearbeiten und Anpassen der Daten, damit sie vom weiterführenden System richtig interpretiert werden können, erfordert Know-how und bei jedem Schritt Geduld. Das gestiegene Interesse an End-to-End-Systemen spielt Feetneeds powered by Plasmics und iFactory3D in die Hände. Gemeinsam bieten die Unternehmen nun ein Modell an, bei dem alle Parameter, von der Modellentwicklung bis zum Druck, aus einer Entwicklung stammen und dadurch nahtlos kommunizieren. Ein weiteres Plus ist die einfache Implementierung von universeller Scansoftware, die bereits an vielen Stellen im Einsatz ist.

Orthopädie-Unternehmen, die ihre Produktion mit Feetneeds powered by Plasmics aufrüsten, bieten die Kooperationspartner den „One Pro“ 3D-Fließbanddrucker, die dazugehörige CAD-Software zur Datenverarbeitung und das benötigte Filamentmaterial – ohne jegliche Anfangsinvestition an. Dem Startup iFactory3D ist es bereits gelungen, seine 3D-Fließbandtechnologie in zahlreichen Staaten zu etablieren, darunter die Schweiz, Frankreich und Australien. 

Angesichts des Interesses am 3D-Fließbanddrucks für die Orthopädie- und Medizintechnik wird iFactory3D auch auf der Fachmesse Medica vertreten sein (13. bis 15. November 2023, Messe Düsseldorf). iFactory3D hat den Wettbewerb „MedX@Düsseldorf“ gewonnen und darf damit die Stadt auf der Medica offiziell vertreten.