Die Optimierung der medizinischen und pflegerischen Versorgung durch den Austausch von relevanten Patientendaten stand im Mittelpunkt des 3. Deutschen Interoperabilitätstags in Berlin.
Rund 160 Teilnehmer trafen sich auf der Fachtagung, die zum zweiten Mal in Kombination mit der HL7/IHE-Jahrestagung stattfand. Veranstaltet wurde der Interoperabilitätstag gemeinsam vom Bundesverband Gesundheits-IT – bvitg e. V., HL7 Deutschland e. V., IHE Deutschland e. V. und der ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH.
In Fachvorträgen und Diskussionsrunden ging es um die Themenschwerpunkte „Interoperabilität per Gesetz“, „Interoperabilität International“, „Brückenschlag in die Forschung“ sowie „Umdenken bei Behandlungsprozessen“. Die Diskussionsrunden machten deutlich, wie wichtig ein zielgerichteter Austausch der Behandelnden im Rahmen der Patientenversorgung ist.
Einheitliche Festlegungen notwendig
Mathias Redders, Referatsleiter im nordrhein-westfälischen Gesundheitsministerium und Vorsitzender der Bund-Länder-Arbeitsgruppe Telematik im Gesundheitswesen, eröffnete die Veranstaltung und sprach sich in seinem Vortrag für bundesweit einheitliche Festlegungen zur semantischen und organisatorischen Interoperabilität aus: „Das Thema muss auch in das Bewusstsein von Ministerien, Selbstverwaltung und Fachgesellschaften gerückt werden“, forderte Redders.
Julia Aulenkamp, Präsidentin der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e. V., gab im Anschluss daran die Perspektive künftiger Jungmediziner wieder und verdeutlichte die Relevanz von Digitalisierung im Gesundheitswesen. Es sei wichtig, zu erkennen, wie weitreichend der Digitalisierungsprozess verschiedene Aspekte des Gesundheitswesens beeinflusst. Vernetzte Kommunikation führe nicht nur zu einer besseren medizinischen Versorgung, sondern präge insgesamt das Berufsbild der Mediziner in Zukunft auf positive Weise.
Standards für zukunftsfähige Versorgungsmodelle
„Maßgebend für ein Voranschreiten der Digitalisierung der Gesundheitsversorgung ist die Interoperabilität. Es bedarf der Nutzung von Standards, um zukunftsfähige Versorgungsmodelle gewährleisten zu können. Hier kommt dem Gesetzgeber eine besondere Verantwortung zu“, erklärte Sebastian Zilch, bvitg e. V.
„Die vernetzte Versorgung mit elektronischen Akten“ war Thema der finalen Diskussionsrunde. Hier waren sich die Anwesenden einig, dass eine sektorenübergreifende Kommunikation bei der Gesundheitsversorgung unabdingbar ist. Interoperabilität ist für Patienten im Versorgungsalltag noch nicht spürbar, so Gerlinde Bendzuck, Landesvereinigung Selbsthilfe Berlin. Obwohl gerade chronisch Kranke es befürworten würden, wenn relevante Daten zeitnah und vollständig beim Arzt zur Verfügung stehen und zudem vom Patienten erhobene Daten berücksichtigt würden.
Alexander Ihls, Spitzenverband IT-Standards im Gesundheitswesen (SITiG), fasste zusammen: „In anderen Ländern wurden frühzeitig Regulationen geschaffen, an denen es in Deutschland noch mangelt. Wir brauchen eine Initiative des Gesetzgebers, um die Interoperabilität im Gesundheitswesen voranzutreiben. In diesem Sinne möchten wir den Dialog mit allen Akteuren auch im nächsten Jahr beim 4. Deutschen Interoperabilitätstag fortführen“.