Wie Herz-Kreislauf-Patienten von Digitalisierung profitieren

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Herz-Kreislauf-Patienten können von Digitalisierung profitieren. (Foto: olegdudko/123rf.com)

Herz-Kreislauf-Patienten können durch neue Wege in der Gesundheitskommunikation besser versorgt werden. Das zeigt unter anderem das digitale Forschungs-Großprojekt CAEHR.

Bei Herzinfarkt und Schlaganfall zählt jede Minute. Für die behandelnden Ärzte ist es wichtig, möglichst viele Informationen über Patienten (Medikation, Vorerkrankungen) zu erhalten. Eine elektronische Datenübermittlung vom Rettungswagen direkt in die Klinik kann daher für die schnelle weitere Versorgung ausschlaggebend sein. „Besonders in einer Notfallsituation profitieren Patienten von der digitalen Vernetzung“, sagt Prof. Dr. Udo Bavendiek. Er ist klinischer Leiter des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekts CAEHR (CArdiovascular diseases – Enhancing Healthcare through cross-sectoral Routine data integration), das von der Herzstiftung unterstützt wird.

Schnittstellen optimieren

Auch in anderen Bereichen als der Notfallmedizin profitieren Herzpatienten von digitalen Lösungen in der medizinischen Versorgung, wie Bavendiek gegenüber der Zeitschrift „Herz“ erklärt. „Wir konzentrieren uns auf die sogenannten Schnittstellen. Das sind die Übergänge zwischen den verschiedenen Institutionen im Gesundheitswesen, etwa zwischen den niedergelassenen Ärzten und den Kliniken“, so Kardiologe Prof. Bavendiek. Der Oberarzt an der Klinik für Kardiologie und Angiologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) sieht Verbesserungsbedarf insbesondere bei der Datenübermittlung: „Die Lösungen, die wir in unserem Projekt finden, sollen dann später bundesweit angewandt werden.“ Die Forschenden erarbeiten daher im Rahmen des Projekts drei Anwendungsfälle für neue digitale Strukturen, mit denen der Datenaustausch vorangetrieben werden soll.

– Bei der ambulanten Versorgung können durch digitalen interdisziplinären Informationsfluss sowie durch Austausch zwischen Praxen und Herzkliniken Doppeluntersuchungen vermieden und die Behandlung besser aufeinander abgestimmt werden.

– Bei der Notfallversorgung im Rettungswagen können für die Behandlung wichtige Parameter wie Symptome, Herzfrequenz, Blutdruck und EKG direkt in die Notfallambulanz einer Klinik oder CT-Aufnahmen des Patienten aus der Notfallambulanz eines Krankenhauses im ländlichen Raum rasch in ein spezialisiertes Zentrum übermittelt werden.

– Bei der Planung der Rehabilitation kann die Behandlung individueller auf den Patienten zugeschnitten sein, wenn dessen Daten digital für alle Behandler zugänglich sind.

Informationen wichtig

Mithilfe spezieller Internetseiten sollen beispielsweise bei Reha-Planung alle an der Behandlung eines Patienten Beteiligten aus Klinik und Reha-Einrichtung die medizinischen Patientendaten für die Rehabilitationsmaßnahmen „in übersichtlicher und standardisierter Form“ einsehen können. Darüber hinaus speichern Wearables, Smartwatches und Co. Gesundheitsdaten, wie ein anderes Modellprojekt im „Use-Case“ der ambulanten Versorgung bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit oder Herzschwäche zeigt. Die so erfassten Daten zu Herzfrequenz, Herzströmen und Aktivität der Anwender können dem niedergelassenen Arzt bei Verlaufsuntersuchungen dann Informationen zu dem Gesundheitszustand des Herzpatienten liefern.