Warum spenden Menschen Daten?

Hauptgebäude der Universität Bremen
Hauptgebäude der Universität Bremen (Foto: © philipus/123rf.com)

Das Bremer Institut für Public Health und Pflegeforschung sucht Mitwirkende für die Kurzstudie „Corona-Datenspende-App des Robert Koch-Instituts“. Im Rahmen einer Befragung möchten die Wissenschaftler herausfinden, welche Gefühle Menschen mit der Spende von Körperdaten verbinden.

„Hände waschen, Abstand halten, Daten spenden“. Das Robert Koch-Institut (RKI) wendete sich im April 2020 mit diesem Aufruf an die deutsche Bevölkerung. Diese kann über die kostenfreie App „Corona-Datenspende“ darin unterstützen, die Ausbreitung von Corona früher zu erkennen und diese somit präziser zu bekämpfen. 

Diese Infektionsschutzmaßnahme soll über eine durch das RKI erstellte Fieberkarte für Deutschland erfolgen, eine für das Bundesgebiet geographisch aufbereitete Darstellung der Prävalenz fiebriger Erkrankungen, anhand der indirekte Rückschlüsse auf akute Covid-19 Hot Spots gezogen werden sollen.

Im August haben sich bereits über eine halbe Millionen Menschen die App heruntergeladen. Neben der Postleitzahl leitet die „Datenspende-App“ verschiedene Vitaldaten (Puls, Herzratenvariabilität, Stress, Temperatur, Gewicht, Blutdruck) und soziodemografische Daten (Alter, Größe, Geschlecht, Gewicht) weiter, wobei nicht alle Daten obligatorisch erfasst werden, sondern abhängig von den Geräten und der Bereitschaft der Spenderinnen und Spender sind.

Motivation der Spender

Während das RKI die Auswertung der gespendeten Daten vornimmt, ist bisher wenig über Motivation, (Körper-)Erfahrungen und Bedeutung des Datenspendens bekannt: Welche Gedanken und Gefühle verbinden Menschen mit der Spende von Körperdaten im Rahmen der Nutzung der Corona-Datenspende-App des RKIs? Welche Erwartungen verbinden Spenderinnen und Spender mit Ihrem Engagement? Wie verändert sich die Wahrnehmung ihrer Körper ebenso wie die der Krise? Welche Emotionen und Hoffnungen sind an das Engagement geknüpft? 

Im Rahmen von qualitativen Interviews sollen diese Fragen beantwortet werden. Die Interviews sollen bis Ende August 2020 geführt werden. Die Interviews werden online via Zoom oder per Telefon geführt, es ist zu keinem Zeitpunkt persönlicher Kontakt zu den Forschenden nötig.

Teilnahmebedingungen

Bedingungen für die Teilnahme an der Studie sind: Volljährigkeit und die Nutzung der RKI Datenspende-App, mit der Körperdaten, gemessen durch Wearables wie Smartwatches gespendet und im Sinne des Infektionsschutzes während der Corona-Pandemie ausgewertet werden. Ausreichende Kenntnisse der deutschen oder englischen Sprache sind ebenfalls notwendig.

Das 2005 gegründete Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP) der Universität Bremen ist eine wissenschaftliche Einrichtung des Fachbereichs Human- und Gesundheitswissenschaften. Inzwischen forschen und lehren in neun Abteilungen und Arbeitsgruppen mehr als 60 Wissenschaftler.