Viele Grundschullehrer sind krank

Stress belastet viele Lehrkräfte in Grundschulen: Vier von zehn Lehrern sind dauermüde und erschöpft. Lärm, fehlende Erholung und schwierige Schüler sind die Kerfaktoren, warum Grundschullehrer erkranken.

Gerade nahen in allen Bundesländern die Sommerferien oder sie haben bereits begonnen. Insbesondere bei Grundschullehrern scheint die lange Auszeit dringend notwendig zu sein: Dem Ergebnis einer aktuellen Studie zufolge, die das Zentrum für Prävention und Sportmedizin der Technischen Universität München im Auftrag der Krankenkasse DAK durchgeführt hat, leidet ein Viertel der befragten Grundschullehrer häufig an Nacken- oder Rückenschmerzen. Schlafstörungen, Nervosität und Kopfschmerzen beeinträchtigen viele Lehrkräfte (17, 15 und 13 Prozent). Im Schulalltag belasten vor allem Lärm, fehlende Erholungspausen und Auseinandersetzungen mit schwierigen Schülern die Gesundheit der Lehrer.

Mit der Schulinitiative „fit4future“ will die DAK-Gesundheit gemeinsam mit der Cleven-Stiftung gegensteuern: Schüler und Lehrkräfte von insgesamt 2.000 Schulen werden in den nächsten Jahren mit dem Präventionskonzept beim Gesundbleiben unterstützt. Schirmherr ist Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe.

Mangelhafte Lärmsituation

Knapp 1.900 Grundschullehrer haben an der Studie der TU München teilgenommen. Die Analyse wurde erstmals im Rahmen der Schulinitiative fit4future durchgeführt und soll jährlich wiederholt werden. Zentrale Ergebnisse: Im Schulalltag gibt es viele Faktoren, die die Gesundheit der Lehrkräfte beeinträchtigen. So bewertete gut ein Drittel der Befragten die Lärmsituation als mangelhaft oder ungenügend. Jeweils 30 Prozent gaben schlechte Noten für Erholungspausen und Disziplinprobleme mit schwierigen Schülern. Ein Viertel beklagte den Zeitdruck in der Schule, knapp 20 Prozent gelingt es kaum, nach Unterrichtsschluss abzuschalten.

„Die Studie zeigt, dass die Lehrkräfte dringend Unterstützung beim Gesundbleiben brauchen“, kommentiert Andreas Storm, Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit, die Ergebnisse. „Nur wenn sie selbst fit sind, können sie den Schülern einen gesunden Lebensstil vermitteln. Hier setzt fit4future an. Mit dem Programm soll Schule zu einem Ort der Gesundheit werden.“

Übergewicht und Bluthochdruck

Viele Lehrer sind bereits krank oder haben Risikofaktoren für chronische Erkrankungen: Jeder Fünfte gab an, übergewichtig zu sein, 17 Prozent beklagten Einschränkungen des Bewegungsapparates. Nahezu jeder zehnte Lehrer hat Bluthochdruck oder leidet an einem Tinnitus. In der Folge schätzen nur sieben Prozent ihre körperliche Fitness als sehr gut ein. 38 Prozent bewerteten sie als gut, 44 Prozent als mittelmäßig, jeder Zehnte als eher schlecht. „Stress belastet die Lehrkräfte nicht nur psychisch, sondern auch körperlich“, sagt Professor Martin Halle, Leiter des Zentrums für Prävention und Sportmedizin an der Technischen Universität München. „Vielen fehlen Strategien zur Stressbewältigung. Das muss die Schule als Arbeitgeber ändern.“

Präventionsangebote für Schüler und Lehrkräfte fehlen

Eine DAK-Studie aus dem Jahr 2016 („Gesundheitsfalle Schule“) hat bereits gezeigt, dass die Angebote zur Gesundheitsförderung an Schulen ausbaufähig sind: So sagten knapp 60 Prozent der Lehrer, es gäbe an ihrer Schule Bewegungsangebote für die Pausen. Seltener sind in den Unterricht integrierte Bewegungspausen abseits des Schulsports (29 Prozent) oder Sportförderunterricht für Schüler mit motorischen Defiziten (16 Prozent). Auch Rückzugs- und Entspannungsmöglichkeiten für Schüler nannten nur 18 Prozent der Lehrer als Schulangebot. Gesundheitsförderung für die Lehrkräfte steht noch seltener auf dem Stundenplan: Nur neun Prozent der Befragten gaben an, dass solche Maßnahmen an ihrer Schule umgesetzt werden.

fit4future soll Lehrern helfen

Die DAK-Gesundheit engagiert sich gemeinsam mit der Cleven-Stiftung nicht nur für die Gesundheit von Grundschülern, sondern auch für die der Lehrkräfte. Im Mai 2016 startete die Präventionsinitiative fit4future unter der Schirmherrschaft von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe. Innerhalb von drei Jahren wollen die Partner rund 2.000 Schulen für die Initiative gewinnen. Jede Schule wird drei Jahre lang bei der Umsetzung von Maßnahmen aus den Bereichen Bewegung, Ernährung und Brainfitness begleitet. Dazu gehören Workshops für Lehrer, Aktionstage für Schüler und Eltern und eine Vielzahl von Materialien, die Lust auf eine gesunde Lebensweise machen.

Darüber hinaus erhalten die Schulen Unterstützung bei ihrer Weiterentwicklung zu einer gesundheitsfördernden Schule. Damit erhöhen sie die Qualität, mit der sie ihren Bildungs- und Erziehungsauftrag erfüllen. Die Gesundheitsförderung der Lehrkräfte ist ein wichtiger Teil des Programms.

Info:
Die DAK-Gesundheit ist mit mehr als 5,8 Millionen Versicherten eine der größten gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland.
Die Cleven-Stiftung ist seit 2005 mit „fit4future“ im Einsatz für gesunde Kinder. Dr. h.c. Hans-Dieter Cleven hat nach seiner 35-jährigen Tätigkeit im Metro-Konzern, einem der größten Handelskonzerne weltweit, seine Manager-, Aufsichts- und Beiratsmandate beendet, um sich auf die Verwaltung seiner eigenen Firmen zu konzentrieren. Seit 2004 widmet er sich intensiv seiner Stiftung.