In den kommenden drei Jahren hilft die Deutsche Telekom Security GmbH, die digitale Angriffsfläche des Universitätsklinikums Bonn (UKB) abzusichern. Das Cyber-Sicherheit-Paket betrifft alle 38 Kliniken und 31 Institute.
Das KI.NRW Leuchtturmprojekt „Innovative Secure Medical Campus UKB“ (ISMC) befindet sich auf der Zielgeraden. Entstanden ist dabei ein gesamtheitliches Ökosystem, das Wege für die Zukunft der digitalen Medizin am Beispiel des Universitätsklinikums Bonn aufzeigt. „Als Digitalisierungs-Pionier hat das UKB immer auch der Cybersicherheit größte Aufmerksamkeit gewidmet und sie thematisiert. Zuletzt beim gemeinsamen Symposium – Mit Sicherheit vernetzt – mit dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnologie, dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte und dem Bundesgesundheitsminister“, erklärt Prof. Wolfgang Holzgreve, Vorstandsvorsitzender und Ärztlicher Direktor des UKB.
Dieter Padberg, IT-Direktor des UKB, setzt auf die vereinbarte Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom, da die „Cyber-Sicherheits-Lage mittlerweile äußerst komplex geworden“ sei. „Deswegen freuen wir uns, mit der Telekom einen so kompetenten Partner auf den Gebieten Datenschutz und Cyber-Sicherheit, gewonnen zu haben,“ so Padberg. Das UKB ist der erste Kunde in diesem Bereich des deutschen Gesundheitssektors, den die Telekom vorstellt. Weitere sollen im Jahresverlauf folgen. In den vergangenen 24 Monaten haben die Auswirkungen von erfolgreichen Ransomware-Angriffen auch Krankenhäuser in die Medien gebracht.
Risiko Betriebstechnik
Mit Digitalisierungs-Projekten wie an der UKB soll auf diese Herausforderungen reagiert werden. Das Cyber-Sicherheit-Paket bietet Kliniken Abwehrmaßnahmen, die bislang von Großkonzernen bekannt sind. Es ist modular und flexibel konzipiert. Zu den Bausteinen zählt unter anderem das Magenta Security Shield. Dieser Dienst schützt Nutzer, Daten sowie die IT und sichert die bei Hackern gängigsten Einfallstore ab. Dazu gehören Endpunkte, wie Server und Arbeitsplätze, E-Mail, Netzwerke und die Zugänge zum Internet. Doch etwa zehnmal größer ist den Schätzungen der Telekom zufolge in Kliniken die Betriebstechnik (Operational Technology, OT) – vom Computertomograph bis zum smarten Bett. Auch medizinische Geräte und deren Kommunikation werden deshalb geschützt.
„Gerade das weite Feld der OT Security kommt im Zuge der Vernetzung stärker in den Fokus von Tätergruppen. Die wissen, dass die Vordertür immer besser bewacht wird, und probieren es an anderer Stelle. Im Klinik-Umfeld treffen sie dabei auf eine heterogene Landschaft unterschiedlichster Systeme. IT und OT gleichermaßen im Blick zu behalten ist da der Schlüssel zu mehr Sicherheit“, meint der CEO Deutsche Telekom Security GmbH Thomas Tschersich.
Einsatz künstlicher Intelligenz
Die Sicherheits-Systeme werden künftig ganzjährig rund um die Uhr von Cyber-Sicherheit-Spezialistinnen und -Spezialisten der Telekom in mehreren Arbeits-Schichten überwacht. Sie erkennen frühzeitig verdächtiges Verhalten und leiten Gegenmaßnahmen ein. Dabei kommt auch künstliche Intelligenz zum Einsatz, die Anomalien vorab prüft, mit bereits bekannten Mustern abgleicht und klassifizieren kann.
„Mit dem ersten 5G-Campus-Netz für eine Uniklinik, der KI-Strategie und nun dem integrierten Sicherheitskonzept steckt jede Menge Pionierleistung für den Gesundheitssektor in Deutschland in diesem Vorzeige-Projekt. Das wird als Blaupause für die Entwicklung weiterer Unikliniken sehr wertvoll sein“, lobt T-Systems Health-Chef Gottfried Ludewig. Das Bundesland NRW investierte Fördergeld in Höhe von 17,5 Millionen Euro.
Universitätsklinikum Bonn: Das UKB betreut jährlich etwa 500.000 Patienten. Es zählt rund 9.000 Mitarbeitende und die Bilanzsumme beträgt 1,6 Milliarden Euro. Neben den über 3.300 Medizin- und Zahnmedizin-Studierenden kommen jedes Jahr weitere 585 Auszubildende in zahlreichen Gesundheitsberufen zum UKB.