Telemedizinische Mitbetreuung für Herzpatienten startet

Chronische Erkrankungen stellen besondere Anforderungen an die Kommunikation mit den Patienten Foto: © everythingpossible/123rf.com)

Zur telemedizinischen Mitbetreuung von Patienten mit chronischer Herzschwäche in der integrierten Versorgung arbeiten jetzt die Charité – Universitätsmedizin Berlin und die Barmer zusammen. Das Konzept basiert auf den erfolgreichen Ergebnissen der Fontane-Studie.

Rund 2,5 Millionen Patienten in Deutschland leiden an einer chronischen Herzinsuffizienz, jährlich kommen rund 300.000 Neuerkrankungen hinzu. Die Fontane-Studie der Charité konnte erstmals nachweisen, dass Telemedizin das Leben von Herzpatienten verlängern kann. Sie hilft dabei, Krankenhausaufenthalte zu reduzieren und Unterschiede in der Versorgung von Herzinsuffizienz-Patienten im ländlichen Raum und in Metropolregionen auszugleichen.

Messgeräte für Patienten

Zur telemedizinischen Versorgung erhalten die Patienten vier Messgeräte. Neben einem ein Elektrokardiogramm (EKG) zählen dazu ein Blutdruckmessgerät, eine Waage sowie ein Tablet zur Selbsteinschätzung des Gesundheitszustands. Die Technik ist leicht zu bedienen und alltagspraktikabel. Durch speziell ausgebildete Pflegefachkräfte der Charité werden die Patienten im Umgang mit den Geräten und ihrer Erkrankung geschult. Über das Tablet lassen sich die Vitalwerte via Mobilfunk automatisch an das Telemedizinzentrum der Charité übertragen. Ärzte und Pflegekräfte bewerten die übertragenen Messwerte 24 Stunden täglich an sieben Tagen in der Woche. Bei einer Verschlechterung der Werte handeln sie und passen beispielsweise die Medikationen an, geben Empfehlungen für einen ambulanten Arztbesuch oder eine Krankenhauseinweisung.

Das telemedizinische Versorgungskonzept. (Grafik: Charité)

„Die telemedizinische Mitbetreuung von Patientinnen und Patienten ist ein erfolgreiches Beispiel für den Nutzen von digitaler Medizin“, sagt Prof. Dr. Ulrich Frei, Vorstand Krankenversorgung der Charité: Gleichzeitig werde dadurch die Verbindung ambulanter Versorgung und Einrichtungen der Maximalversorgung gestärkt. Damit trage Telemedizin dazu bei, die Qualität der Patientenversorgung unabhängig vom Wohnort zu verbessern. „Wir sind stolz, an der Charité das Konzept der telemedizinischen Mitbetreuung von Herzinsuffizienz-Patienten von der erfolgreichen Forschung konsequent für die medizinische Versorgung weiterzuentwickeln. Die Charité hat deshalb einen Arbeitsbereich Kardiovaskuläre Telemedizin eingerichtet. Für die Zukunft hoffen wir, dass wir diese Versorgungsmöglichkeit allen Patientinnen und Patienten zugutekommen lassen können“, so Prof. Fei.

Zusammenarbeit seit 2005

Bereits seit 2005 arbeiten die Charité und die Barmer eng bei der telemedizinischen Forschung von Patienten mit Herzinsuffizienz zusammen. Sie haben zunächst im Projekt „Partnership for the Heart“ gemeinsam mit den Konsortialpartnern wichtige wissenschaftliche und technische Grundlagen für das anschließende Fontane-Projekt gelegt. Die Zusammenarbeit mit der Barmer wurde 2010 im Projekt „Gesundheitsregion der Zukunft Nordbrandenburg – Fontane“ und in der Fontane-Studie fortgesetzt. Die jetzige Kooperation ist ein Vertrag zur besonderen Versorgung nach §140a Sozialgesetzbuch V.

„Die Digitalisierung ist ein Megathema im Gesundheitswesen. Ein ganz wesentliches Element davon ist die Telemedizin“, betont Dr. Mani Rafii, Vorstandsmitglied der Barmer. Die Partnerschaft mit der Charité sei ein gelungenes Beispiel dafür, wie digitale Angebote bereits heute die Versorgung verbessern können.