Die Routinedaten-Auswertungen sind wichtig für die Verbesserung der Versorgungsqualität im Krankenhaus. Davon sind die Initiative Qualitätsmedizin (IQM) und der AOK-Bundesverband überzeugt und fordern deshalb eine stärkere Nutzung dieser Daten.
Die Abrechnungsdaten lieferten wertvolle Informationen zur Qualität der stationären Versorgung. „Wenn Routinedaten der gesetzlichen Krankenkassen mit klinischen Daten verknüpft werden, haben sie ein noch größeres Potenzial für die künftige Qualitätssicherung,”, betonte IQM-Vorstandspräsident Dr. Francesco De Meo anlässlich des 5. Kongresses zu Qualitätsmessung und -management mit Routinedaten (QMR-Kongress) in Berlin.
„Wenn Routinedaten der gesetzlichen Krankenkassen mit klinischen Daten verknüpft werden, haben sie ein noch größeres Potenzial für die zukünftige Qualitätssicherung“, so De Meo. Es müssten nur wenige klinische Parameter ergänzt werden, um viele zusätzliche Leistungsbereiche für die Qualitätssicherung zu erschließen. In den Kliniken entstehe kein bürokratischer Mehraufwand für die Mitarbeitenden.
In den vergangenen zweieinhalb Jahren der Pandemie hätten sich die Akteure im Krankenhaus-Bereich verständlicherweise auf eine ausreichende Kapazitätsplanung und die Sicherung der Versorgung in der Krise konzentriert, betonen die beiden Kongresspartner IQM und AOK. Mit dem QMR-Kongress wolle man nun wieder Fragen rund um die Qualität der Patientenversorgung in den Mittelpunkt des Handelns stellen.
Schnelle Erkenntnisse
„In der Krise ist noch deutlicher geworden, dass die Zeit reif ist für die Umsetzung einer umfassenden und qualitätsbasierten Krankenhausreform“, sagt Dr. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes. Ihrer Einschätzung nach könnten Routinedaten-Auswertungen hier wichtige Impulse liefern. „Sie ermöglichen insbesondere bei sektorenübergreifenden Fragestellungen sehr viel schnellere und aufwandsärmere Erkenntnisse zur Qualität als klassische Studien. Man kann sie als Grundlage für ein dauerhaftes Monitoring nutzen, das Voraussetzung für eine Umsetzung von notwendigen Veränderungen in der Patientenversorgung ist.“ Wichtig sei aber auch Konsequenzen aus der Pandemie zu ziehen. Man sollte sich mit klaren, prospektiv festgelegten Finanzierungs- und Organisationskonzepten auf künftige Krisensituationen vorbereiten.
Optimierungspotenzial
Besonders vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels sowie des rasanten wissenschaftlichen und medizinischen Fortschritts seien eine stärkere Spezialisierung und Konzentration von Leistungen im stationären Bereich notwendig, fordert Reimann. „Das haben auch die Erkenntnisse aus der Pandemie bestätigt – zum Beispiel in Bezug auf die Versorgung von schwer erkrankten Patientinnen und Patienten mit Covid-19. Sie hat zwar überwiegend, aber leider noch nicht vollständig in spezialisierten Kliniken stattgefunden. Hier und in anderen Versorgungsbereichen wie der Krebsbehandlung sehen wir nach wie vor deutliches Optimierungspotenzial.” So habe jüngst das Innovationsfonds-Projekt „Wirksamkeit der Behandlung in onkologischen Zentren“ (WiZen) auf Basis von Routinedaten Überlebensvorteile für Krebspatienten bei der Behandlung in zertifizierten Zentren belegt, so Reimann. „Die Erkenntnisse aus dieser Analyse sollten jetzt in Form einer Richtlinie des G-BA zur Konzentration der Krebsversorgung auf Zentren schnell in die Regelversorgung umgesetzt werden.”
Qualitätsverbesserung
Die Partner fordern, dass eine qualitätsbasierte Krankenhausplanung zukünftig auf Basis von ICD- und OPS-basierten Leistungsgruppen erfolgt. „Hierzu lassen sich Qualitätsmessverfahren und ein Versorgungs-Monitoring auf Basis von Routinedaten hervorragend nutzen“, ist De Meo überzeugt. Die mehr als 500 Mitgliedskrankenhäuser der Initiative Qualitätsmedizin hätten die Ergebnismessung auf Basis von Routinedaten, die Ableitung von zielgerichteten Qualitätsverbesserungen durch Peer Reviews und den transparenten Umgang mit Ergebnisqualität bereits verinnerlicht. Unter der Prämisse „Weg vom verhindernden und hin zum gestaltenden Datenschutz“ befasse sich IQM auch damit, Daten für wissenschaftliche Forschung verfügbar zu machen.