Spracherkennungssoftware beschleunigt ärztliche Dokumentation

Laut einer wissenschaftlichen Testreihe der Uniklinik Düsseldorf, bei der die Geschwindigkeit und Präzision der ärztlichen Dokumentation gemessen wurde, beschleunigt der Einsatz von Spracherkennungssoftware den Ablauf um 26 Prozent.

Bei der von der Uniklinik Düsseldorf und dem Softwarespezialisten Nuance Communications, Inc. durchgeführten Untersuchung ging es um die Verwendung von Internet-basierter Spracherkennungstechnologie im Gesundheitswesen. Dabei wurde die Eingabe von Daten über eine Tastatur mit der Eingabe per Spracherkennung verglichen.

Die Testreihe wurde an der Uniklinik Düsseldorf durchgeführt und ist laut Nuance weltweit die erste dieser Art. Zusätzlich zur Erhebung von Schnelligkeit und Präzision war das Ziel der unabhängigen Studie, objektiv zu ermitteln, wie effektiv der Einsatz von Spracherkennungstechnologie in einer Universitätsklinik ist. Betrachtet wurden hierbei die Vollständigkeit und Länge von Dokumenten sowie die Zufriedenheit von Ärzten mit diesem Verfahren im Vergleich zu anderen Eingabemethoden in elektronische Patientenakten.

Kernergebnisse der Studie:

  • Der Dokumentationsprozess wurde durch die Internet-basierte automatische Spracherkennung um 26 % beschleunigt.
  • Ohne Unterstützung der automatischen Spracherkennung erstellten die Teilnehmer Berichte mit jeweils durchschnittlich 356 Zeichen. Mit der Spracherkennung stieg diese Zahl um 82 Prozent auf 649 Zeichen.
  • Die durchschnittliche Eigenbewertung der Stimmung bei den Nutzern der automatischen Spracherkennung betrug 1,3 (auf einer Skala von 1 bis 3, 1 = Gut) und 1,6 bei den Teilnehmern ohne Spracherkennung.
  • Von 1.455 Berichten wurden 718 (49,35%) mit und 737 (50,65%) ohne die Unterstützung der automatischen Spracherkennung erstellt.

Fazit

Die Initiatoren der Testreihe kamen zu der Schlussfolgerung, dass eine Unterstützung durch Spracherkennungstechnologie die Geschwindigkeit, Länge und Vollständigkeit der medizinischen Dokumentation erhöht. Gleichzeitig macht diese Art der Arbeit offenbar mehr Spaß, da die Stimmung der Teilnehmer im Vergleich zur Berichterstellung per Tastatur nach eigenem Bekunden stets besser war.

Der Anbieter Nuance folgert daraus, dass die vom Unternehmen angebotene, medizinische Spracherkennung eine wichtige und wirksame Lösung für den Prozess der klinischen Dokumentation ist. Die Testanalyse von 1.455 Berichten hat ergeben, dass die Teilnehmer ihre Dokumentation mithilfe der Internet-basierten Spracherkennung um 26 Prozent schneller erstellten.

Diese Forschungsergebnisse sind für Gesundheitseinrichtungen interessant, die sich derzeit auf die Umstellung auf elektronische Patientenaktenerfassung vorbereiten. Vierlorts werden aktuell die wirksamsten Optionen zur Dateneingabe gesucht, um die Vorteile der digitalisierten Berichterstellung voll auszuschöpfen.

„Ärzte und Pflegekräfte weisen ständig darauf hin, dass sie von Verwaltungsaufgaben entlastet werden müssen, damit sie sich mehr Zeit für ihre Patienten nehmen und diese wieder in den Mittelpunkt der medizinischen Versorgung rücken können. Diese aktuelle Studie zeigt, dass die Nutzung von Spracherkennung hier einen entscheidenden Beitrag leisten kann“, erklärt Alan Fowles, Senior Vice President von Nuance Healthcare International Sales & Operations. „Diese Studie ergänzt auch unsere Krankenhaus-Umfrage, die wir gemeinsam mit HIMSS in Deutschland durchgeführt haben. Diese zeigte, dass Ärzte bis zu vier Stunden am Tag mit dem Erstellen der klinischen Dokumentation verbringen und diese Tatsache erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen auf Krankenhäuser hat.“

Methodik der aktuellen Testreihe: Patientenaufzeichnungen von 28 Ärzten wurden nach dem Zufallsprinzip mit (Intervention) oder ohne (Kontrolle) die Unterstützung eines Internet-basierten Systems der automatischen Spracherkennung für das Gesundheitswesen in deutscher Sprache erstellt. Die Dokumentation wurde in das Textfeld eines Browsers eingegeben. Die erforderliche Zeit der Erstellung der Dokumentation, einschließlich aller notwendigen Korrekturen, sowie die Zeichenzahl und die Angabe der Laune der Teilnehmer wurden in einer Datenbank gespeichert. Der zugrunde gelegte Zeitraum umfasste Texteingabe, Textkorrektur und Fertigstellung der Dokumentation. Die Teilnehmer bewerteten selbst ihre Laune auf einer Skala von 1 bis 3 (1 = Gut, 2 = Mäßig, 3 = Schlecht). Die statistische Analyse erfolgte durch Permutationstests.