Software berechnet Krebs-Wahrscheinlichkeit bei Strahlung

Eine neue Software soll künftig Gutachter in Anerkennungsverfahren für Berufskrankheiten unterstützen. (Foto: thodonal/123rf.com)

Wie wahrscheinlich es ist, dass eine Krebserkrankung durch ionisierende Strahlung ausgelöst wurde, lässt sich jetzt mit einer neuen Software berechnen. Entwickelt wurde das Programm mit dem Namen ProZES im Auftrag des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS). 

Bei bestimmten Berufsgruppen können Lungenkrebs und andere Krebserkrankungen durch Strahlung verursachte Berufskrankheiten sein. Das gilt zum Beispiel bei medizinischem Personal oder bei ehemaligen Beschäftigten aus dem Uranbergbau. Ob eine Krankheit im Einzelfall tatsächlich durch eine beruflich bedingte Strahlenbelastung ausgelöst wurde, lässt sich jedoch nicht eindeutig bestimmen. Daher spielt die sogenannte Zusammenhangswahrscheinlichkeit in diesem Kontext eine wichtige Rolle.

Hilfe für die Anerkennung von Berufskrankheiten

Mit der Software ProZES stellt das BfS ein neues Hilfsmittel zur Verfügung. Das Programm soll Gutachter und Gutachterinnen künftig in Anerkennungsverfahren für Berufskrankheiten unterstützen. Liegen für eine an Krebs erkrankte Person ausreichend detaillierte Angaben zur Erkrankung sowie zur Art und Höhe der Strahlendosis vor, kann die Software nicht nur die Zusammenhangswahrscheinlichkeit berechnen, sondern auch Angaben darüber machen, wie verlässlich diese Berechnung ist.

„Ob eine Krebserkrankung durch Strahlung ausgelöst wurde, lässt sich nie mit absoluter Sicherheit sagen. Man kann immer nur eine Wahrscheinlichkeit berechnen. Wie verlässlich diese Berechnung ist, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab“, sagt BfS-Präsidentin Inge Paulini. „Mit der Bereitstellung von ProZES möchten wir dazu beitragen, dass die Beurteilung, ob eine Krebserkrankung mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einer Strahlenexposition zusammenhängt, auf einer fundierten Grundlage erfolgt, die dem aktuellen Stand der Wissenschaft entspricht.“

Weiterentwicklung

ProZES entwickelt die bisher verfügbaren Mittel zur Berechnung der Zusammenhangswahrscheinlichkeit weiter. Dazu kommen bei der Software aktuelle Modelle zum Strahlenrisiko zum Einsatz. Sie sind spezifisch auf die demografische Situation in Deutschland sowie auf die allgemeine Krebshäufigkeit in der deutschen Bevölkerung angepasst.

Kostenlos verfügbar

Die Software wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit und des BfS vom Institut für Strahlenschutz des Helmholtz Zentrum München entwickelt. Der Veröffentlichung ging eine mehrjährige Testphase voraus, in der das Programm insbesondere von externen Experten und Gutachtern ausführlich überprüft wurde. Die finale Version des Programms steht kostenlos online zur Verfügung.