Sieben Top-Trends in der Gesundheits-IT

Das Gesundheitswesen befindet sich im Umbruch.  In seinem Gastbeitrag auf mednic beleuchtet Ralf Straßberger, wie die Digitalisierung die Branche verändert und welche Trends die Entwicklung vorantreiben. Ralf Straßberger ist Geschäftsführer/Country Director Zentral & Osteuropa des Netzanbieters Level 3 Communications.

Gastbeitrag von Ralf Straßberger

Wie die meisten Industrien, verändert sich auch das Gesundheitswesen, um mit der digitalen Transformation und den Kundenanforderungen mithalten zu können. Von der Gesundheit der Bevölkerung bis hin zu Cloud Computing, diese Themen bewegen aktuell die Branche:

Konsumverhalten in der Patientenversorgung

Die Konsumerisierung im Gesundheitswesen verändert die Rolle der Patienten von passiv versorgten zu aktiv beteiligten Konsumenten, die ihre eigenen Entscheidungen in Sachen Wellness und Gesundheit treffen. Dieser Übergang von Anbieter-fokussierter zu Patienten-fokussierter Gesundheitspflege wird verstärkt weitergehen. Deswegen wird es zunehmend wichtiger, einen Ansatz zu finden, der eine umfassende Gesundheitsversorgung schafft.

Die erwarteten Leistungen sind nicht mehr auf Self-Service Online-Planung oder praktische Blutzuckerkontrolle limitiert. Besonders im Krankenhaus-Umfeld erwarten Patienten immer mehr Annehmlichkeiten, wie  Video on Demand Entertainment, kabelloses Internet und Essen mit Zimmerservice. Wenn personalisierte Leistungen ansteigen, erhöht sich auch die Anforderung an die IT und die dazugehörigen Systeme, damit diese Service-Anforderungen der Patienten gewährleistet werden können.

Wertebasiertes Gesundheitswesen ist der neue Standard

Während wertebasierte Entschädigung längst kein neues Konzept ist, kämpfen viele Anbieter im Gesundheitswesen, den besten Weg zu finden, passende wertebasierte Systeme in ihren Arbeitsablauf zu implementieren. In der Pflege fordert das die Fähigkeit, Leistung zu messen und eine Vielzahl von Qualitätsmessungen über viele Patientenbestände nachzuverfolgen. Diese müssen gleichzeitig kostengünstig sein und den Spielraum optimieren. Die größten Hürden, die Anbieter überwinden müssen, sind: unzureichende IT-Ressourcen, fehlende IT-Kompetenzen und die Probleme der Zusammenarbeit.

Herausforderung Zusammenarbeit

Elektronische Gesundheitsakten erlauben es, Patientendaten unter autorisierten praktizierenden Ärzten nahtlos zu teilen – zumindest in der Theorie.  In der Gesundheitsbranche weiß man, dass dies leichter gesagt ist als getan. Die technischen Herausforderungen dieser Integration gehen über die Grenzen des Krankenhaussystems, welches das ganze Spektrum der Patientenpflege, von Telehealth-Monitoring bis zum Input von persönlichen Geräten beinhaltet, hinaus. Eine mögliche Lösung: Blockchain. Blockchain hat das Potential, einzelne Systeme zu verbinden und gleichzeitig Effizienz und Sicherheit zu verbessern. Es ermöglicht ein System, das Aufzeichnungen über Transaktionen speichert und über alle Teilnehmer des Netzwerks verteilt. Zwar ist die Technologie dahinter noch nicht ganz ausgereift, doch das Thema ist allgegenwärtig.

KI und Maschinelles Lernen

Künstliche Intelligenz (KI) und Maschinelles Lernen können sowohl Datenmuster und -erkennung als auch maschinelle Sprachverarbeitung nutzen, um das Gesundheitssystem zu transformieren. Anbieter im Gesundheitswesen schlagen Kapital aus Cognitive Computing, weil es die Belastung für Klinikärzte reduzieren, Arbeitsabläufe vereinfachen und die Effizienz steigern kann. Diese kognitiven Systeme können Anbietern dabei helfen, noch präzisere Diagnosen sowie Behandlungspläne basierend auf topaktueller Medizinforschung zu erstellen.

Kontinuität sicherstellen

Das Gesundheitswesen ist zu einem der größten Ziele für Cyberkriminelle geworden. Viele Mitarbeiter in den Gesundheitsorganisationen, von Ärzten bis hin zu Administratoren, haben Zugang zu persönlichen Informationen von Patienten. Die Organisationen führen entsprechend Systeme ein, um die gesammelten Informationen zu nutzen. Jedoch schaffen sie es oftmals nicht, diese ausreichend abzusichern. Darüber hinaus werden Daten aus dem Gesundheitswesen immer mehr und wertvoller. Die Datenaufzeichnungen sind sehr umfassend und beinhalten Informationen, die direkte Personenidentifizierung ermöglichen. Genau das macht sie zu einer Zielscheibe für Cyberangriffe. Zudem vertrauen viele Organisationen in Compliance-Maßnahmen, doch diese können nicht mit der komplexen Sicherheits-Landschaft mithalten.

Zunehmendes Vertrauen in die Cloud

Die sich entwickelnden Anforderungen an die IT erfordern genau die Möglichkeiten, die Cloud Computing bietet. Um Kosten zu sparen, Agilität zu steigern, robustere betriebliche Kontinuität und Disaster-Recovery-Plattformen zu entwickeln und mit neusten Plattformen mitzuhalten, werden immer mehr Unternehmen im Gesundheitswesen die Vorteile der Cloud nutzen und auf cloudbasierte Systeme umstellen. Die Einführung der Cloud im Gesundheitsbereich nimmt deutlich zu und viele Unternehmen suchen nach Möglichkeiten, die Analyse und Testumgebungen zu verbessern. Einer der wichtigsten Trends im Zusammenhang mit der Cloud ist der Schritt zu hybriden IT-Umgebungen. Während viele Anbieter aus dem Gesundheitswesen nur einen kleinen Teil ihrer Technologie-Infrastruktur in die Cloud verlagern, erkennen immer mehr Anbieter die Bedeutung von Cloud-Lösungen für ihre speziellen Anforderungen.

Internet der Dinge (IoT) und Wearables

Firmen aus der Gesundheitsbranche lernen, sich IoT-Geräte zu Nutze zu machen, um verbesserte Patientenpflege und Vorsorge voranzutreiben.  Das Ökosystem des Gesundheitswesens entwickelt sich und nutzt vernetzte Geräte, um Patienten die Möglichkeit zu bieten, ihre Gesundheit selbst zu überwachen. Darüber hinaus bietet dieser Trend Anbietern Zugang zu Patientendaten, selbst wenn sie nicht im Krankenhaus sind. Deshalb wird es auch zunehmend wichtiger, dass Unternehmen der Sicherheit die höchste Priorität beimessen, wenn es darum geht, Netzwerke zu schützen.