Wie weckt man Interesse an Technik und Informationstechnologie im Gesundheitsbereich? Ein vor drei Jahren gestartetes MINT-Bildungsprojekt, an dem sich die Rhön Klinikum AG beteiligt, bietet hierzu Einblicke und wird jetzt bis Ende 2024 verlängert.
Die Rhön-Klinikum AG zählt zu den größten Gesundheitsdienstleistern in Deutschland. An fünf Standorten (Bad Berka, Bad Neustadt, Frankfurt/Oder, Gießen und Marburg) sind rund 18.400 Mitarbeitende beschäftigt. Vor drei Jahren startete erstmals das gemeinsame MINT-Bildungsprojekt der Rhön-Klinikum AG, der Initiative Junge Forscherinnen und Forscher e.V. (IJF) und der Staatlichen Fachoberschule und Berufsoberschule Bad Neustadt a. d. Saale (FOSBOS). Nun wird die Zusammenarbeit bis Ende 2024 fortgesetzt. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik.
Gemeinsam möchten die beteiligten Partner den Arbeitsmarkt in der Region positiv beleben und junge Menschen für Berufe in Naturwissenschaft, Technik und Informationstechnologie begeistern. Die Ausbildung des Nachwuchses nimmt für den Klinik-Konzern einen hohen Stellenwert ein. „Wir bilden selbst aus, unsere Kliniken sind hoch technisiert, viele digitale Anwendungen werden eingesetzt. So engagieren wir uns auch in der sogenannten MINT-Bildung. Dass es hier Bedarf und Interesse gibt, bestätigt der bisherige Erfolg dieses Projektes, was uns dazu veranlasste, die Kooperation fortzuführen”, unterstreicht Professor Dr. Bernd Griewing, Vorstand Medizin des Unternehmens.
Theorie und Praxis kombiniert
IJF, Rhön-Klinikum AG und FOSBOS haben das Projekt im Jahr 2019 gemeinsam initiiert, um Schülerinnen und Schüler der elften Jahrgangsstufe in der technischen Bildung und bei der beruflichen Orientierung zu unterstützen. „Als außerschulischer Partner kommen wir mit kompletter Experimentierausstattung und -material in die Klassen und geben Einblicke, wie Technik und Informationstechnologie im Gesundheitsbereich angewendet werden“, erklärt Silvan Horovitz, wissenschaftlicher Referent und Projektverantwortlicher der Initiative.
Die Verbindung von Theorie und Praxis sei von zentraler Bedeutung, wenn junge Menschen ihre berufliche Identität entwickeln. An zweitägigen Workshops dürfen die FOSBOS´ler eigene Prototypen von Handprothesen bauen und Therapiespiele entwickeln. „Unsere Schülerinnen und Schüler finden es positiv, dass externe Referenten mit neuen Themen Abwechslung in den Unterrichtsalltag bringen und sie beim Programmieren der Rehaspiele kreativ arbeiten können”, sagt Oberstudienrätin Elke Borsutzky-Erhard, die die fachpraktische Ausbildung und die IJF-Projekte an der Schule betreut.
Exkursionen am Campus Bad Neustadt
Begleitend zu den innerschulischen Projekttagen fanden in den vergangenen Jahren für die unterschiedlichen FOSBOS-Schulzweige, sofern es die Corona-Situation ermöglichte, Exkursionen am Rhön-Klinikum Campus Bad Neustadt statt. Vor einer Jury aus Fachexperten präsentierten die Schülerinnen und Schüler ihre Projektergebnisse und bekamen ein direktes Feedback aus der Praxis. Vorträge, Diskussionen, Live-Demonstrationen von Medizintechnik und therapeutischen Anwendungen ergänzten das Programm. Bei Führungen durch die digitale Erlebniswelt und den Campus durften sie hinter die Kulissen der Klinik blicken.
Die MINT-Bildungsinitiative Junge Forscherinnen und Forscher e.V. (IJF) mit Sitz in Würzburg ist eine gemeinnützige Organisation, die 2010 mit dem Ziel gegründet wurde, Nachwuchs in Naturwissenschaft und Technik zu fördern und die Vernetzung von MINT-Aktivisten zu bündeln.