NRW vergibt Digital Health Awards

Die drei Gründerinnen von Leila Fertility
Platz 1 beim Digital Health Award 2021: Das Team von Leila Fertility nutzt Möglichkeiten der Digitalisierung, um Paare auf dem auf dem Weg zur Schwangerschaft zu unterstützen. (Bild: Leila Fertility / ZTG GmbH)

Das NRW-Wirtschaftsministerium hat in diesem Jahr zum zweiten Mal die Digital Health Awards vergeben. Beworben hatten sich mehr als 40 europäische Start-Ups aus dem digitalen Gesundheitsbereich. Die Sieger kommen aus Berlin.

Den ersten Platz belegte Leila Fertility – ein Start-Up, das Paare mit unerfülltem Kinderwunsch digital auf dem Weg zur Schwangerschaft unterstützt. Platz zwei ging an Inuka aus den Niederlanden, der dritte Platz an Azmed aus Frankreich. Über den NRW-Sonderpreis freute sich Cynteract, ein Unternehmen aus Aachen, das einen intelligenten Handschuh zur Rehabilitation der Hand entwickelt hat.

Digitale Plattform für Kinderwunschmedizin

Um die Digitalisierung im Gesundheitswesen voranzutreiben, braucht es Ideenreichtum und Unternehmergeist. Allen voran zeigte dies das Berliner Start-Up Leila Fertility GmbH, das Paare mithilfe medizinischer Software auf dem Weg zur Schwangerschaft unterstützt. „Unser Ziel ist es Frauen, dank schnellstmöglicher Diagnose, Zeit im Kinderwunsch zu schenken. Leila bietet eine digitale Plattform für ganzheitliche Kinderwunschmedizin und kann die Zeit bis zu Diagnose deutlich verkürzen“, erklärte die Gründerin und Geschäftsführerin Caroline Mitterdorfer. Gemeinsam mit Silvia Hecher und Dr. med. Theresa Vilsmaier hat sie das medizinische Softwareunternehmen auf den Weg gebracht. 

„Die Ursache für einen unerfüllten Kinderwunsch zu finden, dauert oftmals mehrere Jahre. Wir möchten durch eine individuelle Fruchtbarkeitsdiagnostik dabei helfen, einerseits die Ursache/n für den unerfüllten Kinderwunsch zu entschlüsseln und andererseits geeignete Therapiewege – bis hin zur Schwangerschaft – aufzuzeigen.“ Dafür hat das junge Unternehmen einen eigenen Algorithmus entwickelt, welcher das Wissen medizinischer Leitlinien vereint und so mögliche Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch herausfindet. Mit Hilfe von Leila soll sich die Diagnosezeit auf auf nur wenige Wochen verkürzen.

Programm zur Burnout-Prävention

Den zweiten Platz belegte das Start-Up Inuka aus den Niederlanden, das ein Programm zur Burnout-Prävention anbietet und auf betriebliches Gesundheitsmanagement zielt. Digitales Screening und direktes Feedbacktool im Online-Format sollen dabei helfen, geeignete Therapien zu finden und die Therapiewege zu unterstützen. 

Platz drei ging an das Start-Up Azmed aus Frankreich, das Künstliche Intelligenz zur Erkennung von Frakturen und Brustkorbverletzungen sowie Anomalien auf Standard-Röntgenbildern einsetzt. Das computergestützte Diagnosetool Rayvolve soll den Ärztinnen und Ärzten dabei helfen, ihre Diagnose zu präzisieren und letztlich auch Zeit zu sparen – detaillierte und schnelle Diagnostik mit Hilfe von KI.

NRW-Sonderpreisträger: Cynteract

Auch die Träger des NRW-Sonderpreises, Gernot Sümmermann und Manuel Wesseley von der Cynteract GmbH, freuten sich über den Gewinn des Awards. Das Start-Up aus Aachen hat einen intelligenten Handschuh mit Sensoren für die Rehabilitation der Hand entwickelt. Mit einer Auswahl von Spielen ermöglicht er Patienten ein spielerisches Training sowohl in der Klinik als auch von zu Hause aus. Inspiriert wurde das Team durch einen Freund, der im jungen Alter einen Schlaganfall erlitt. Während seiner Rehabilitation kämpfte er mit teils langweiligen und zeitraubenden Übungen. Seine Handfunktion verschlechterte sich und die beiden Cynteract-Gründer entschlossen sich, an einer praktikablen und kostengünstigen Lösung zu arbeiten.

Über 40 Bewerbungen

Die Preisverleihung erfolgte im Rahmen des Online-Kongresses „Digital Health: NOW!“ am 23. November 2021, den die Deutsche Gesellschaft für Telemedizin e. V. (DGTelemed), das Innovationszentrum Digitale Medizin (IZDM) an der Uniklinik Aachen und die ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH ausrichteten. Schirmherr war Andreas Pinkwart, Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen. Über 40 Start-Ups aus Europa hatten sich in diesem Jahr für den Preis beworben. Die zehn besten Kurzpitches präsentierten sich mit Videos und Interviews auf dem Kongress.