Hohe Zustimmung für die ePa – theoretisch

Die meisten Deutschen sind zu einer Datenspende bereit. (Foto: pitinan/123rf.com)

Drei Viertel der Deutschen wollen die elektronische Patientenakte (ePa) nutzen. Umgesetzt haben dieses Vorhaben allerdings bislang nur sehr wenige. Nur 0,5 Prozent der Menschen haben die ePA bereits in Gebrauch.

Das zeigen die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung des Digitalverbands Bitkom. Die gesetzlichen Krankenkassen bieten ihren Versicherten die ePa seit dem 1. Januar 2021 an. 39 Prozent der Menschen wollen sie auf jeden Fall nutzen, 37 Prozent wollen dies wahrscheinlich tun. Jeder und jede Fünfte (20 Prozent) schließt das für sich aus. Dass erst so wenige Patienten die elektronische Patientenakte jetzt schon nutzen, könnte an einem Mangel an Informationen liegen. So sagt mehr als die Hälfte (52 Prozent) der Befragten, bislang noch nicht von ihrer Krankenkasse oder der Ärzteschaft über die elektronische Patientenakte informiert worden zu sein. 

Patienten fordern Infos 

73 Prozent der Deutschen fordern, dass Ärztinnen und Ärzte die Versicherten aktiv auf die ePa hinweisen. „Die elektronische Patientenakte ist das Kernstück der Digitalisierung des Gesundheitswesens. Mit ihr erhalten die Versicherten einen schnellen Zugriff auf ihre medizinischen Daten, Diagnosen und vom kommenden Jahr an auch auf ihren Impfpass. Gerade die Corona-Pandemie hat uns drastisch vor Augen geführt, wie wichtig Vernetzung, ein funktionierender, sicherer Datenaustausch und die digitale Dokumentation von Untersuchungsergebnissen sind“, sagt Dr. Ariane Schenk, Bereichsleiterin Health & Pharma beim Bitkom.

62 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass alle Versicherten automatisch eine elektronische Patientenakte bekommen sollten. 41 Prozent halten die Beantragung der ePA für umständlich. Fast drei Viertel (72 Prozent) wünschen sich, dass die ePa verschiedene Services und Anwendungen enthält, etwa Tools für die Arztsuche oder Terminbuchungen oder auch das E-Rezept.

Die meisten sind zur Datenspende bereit

Ab 2023 sollen Nutzerinnen und Nutzer der ePa ihre Gesundheitsdaten anonymisiert der öffentlichen Forschung zur Verfügung stellen können. Immerhin 60 Prozent derjenigen, die die ePa nutzen beziehungsweise nutzen wollen, sind zu einer solchen Datenspende bereit.

Unter denen, die es grundsätzlich ablehnen, die ePa einzusetzen, hat fast die Hälfte (46 Prozent) Sicherheitsbedenken. 20 Prozent sehen keinen Nutzen in der ePa. 29 Prozent befürchten, dass Eingabefehler passieren und zu falschen medizinischen Entscheidungen führen könnten. 20 Prozent derjenigen, die keine ePa wollen, sagen auch, dass sie sich mit dem Thema nicht auskennen. Schenk fordert, dass Ärztinnen und Ärzte ihre Patientinnen und Patienten jetzt aktiv auf die Vorteile der ePa hinweisen sollten.