Mit VR gegen Schulangst

Die Patienten können sich mithilfe von VR den Situationen stellen, die Unbehagen auslösen. Ziel ist es, die Ängste zu besiegen. (Foto: Oberberg Kliniken/neomento)
Die Patienten können sich mithilfe von VR den Situationen stellen, die Unbehagen auslösen. Ziel ist es, die Ängste zu besiegen. (Foto: Oberberg Kliniken/neomento)

Immer mehr Kinder und Jugendliche leiden unter Schulangst und bleiben dem Klassenzimmer fern. Eine Verhaltenstherapie mit Unterstützung von Virtual Reality (VR) kann Betroffene dabei unterstützen, diese Angst zu besiegen.

Die Oberberg Gruppe, Verbund privater Fach- und Tageskliniken im Bereich Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, will künftig auf eine solche digitale Erweiterung der klassischen Therapiemöglichkeiten setzen. Die Gruppe kooperiert deshalb mit dem Unternehmen Neomento, das sich auf VR-basierte Therapielösungen zur Behandlung von psychischen Erkrankungen spezialisiert hat. Die Oberberg Gruppe bietet die VR-Therapie zunächst an drei ihrer Fach- und Tageskliniken in Mönchengladbach, Köln und Hamburg an.

Um die Schule wieder angstfrei besuchen zu können, kann eine Verhaltenstherapie mit Einsatz von VR eine sehr gute Option sein. Sie ermöglicht es, in wenigen Sekunden einen Raum in eine therapeutisch wirksame Umgebung, zum Beispiel ein Klassenzimmer, zu verwandeln. Die jungen Patientinnen und Patienten können sich mithilfe von VR den Situationen stellen, die Unbehagen auslösen. So sollen sie lernen, sich den eigenen Ängsten zu stellen. Die Konfrontations- oder Expositionstherapie soll dazu beitragen, Gedanken- und Verhaltensmuster im Laufe der Zeit so anzupassen, dass sich der Leidensdruck verringert und im besten Fall auflöst. Die S3-Leitlinie der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) empfiehlt für die Behandlung von Angststörungen mittlerweile explizit den Einsatz von Virtual Reality-Therapien. 

„VR-Technologie im Rahmen einer Psychotherapie, wie sie bei den Oberberg Kliniken eingesetzt wird, stellt eine zukunftsweisende Möglichkeit dar, effektive und realistische Hilfe bei einem weitverbreiteten Phänomen zu ermöglichen”, sagt Dr. med. Ewa Cionek-Szpak, Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie sowie Chefärztin der Oberberg Fachklinik Wasserschlösschen in Mönchengladbach. Die Schulsituation kann mithilfe der VR-Technologie in Begleitung der Therapeutin oder des Therapeuten geübt und die Belastung schrittweise gesteigert werden. Ziel ist es, das die Teilnahme am Unterricht im Klassenzimmer für die Betroffenen wieder möglich ist.