Post-COVID: Virtuelle Rehaklinik unterstützt Hausarztpraxen

Die Medizinische Hochschule Hannover startet eine virtuelle COVID-Rehabilitationsklinik. (Foto: fizkes/123rf.com)
Die Medizinische Hochschule Hannover startet eine virtuelle COVID-Rehabilitationsklinik. (Foto: fizkes/123rf.com)

Mit einer virtuellen COVID-Rehabilitationsklinik will die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) Hausarztpraxen bei der Betreuung von Menschen mit Post-COVID-Syndrom unterstützen.

Rund 600.000 Menschen leiden allein in Niedersachsen an dem Post-COVID-Syndrom. Noch Monate nach einer SARS-CoV-2-Infektion leiden einige der Erkrankten an Symptomen wie chronischer Müdigkeit, körperlicher Erschöpfung oder Konzentrationsstörungen. Hier setzt das telemedizinische Projekt der MHH an. Das Projekt wird von der Klinik für Rehabilitations- und Sportmedizin sowie dem Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin in Kooperation mit dem Hausärzteverband Niedersachsen umgesetzt. Das Bundesministerium für Gesundheit fördert es mit rund 400.000 Euro.

Behandlung von Post-COVID schwierig

Nach wie vor sind Hausärztinnen und Hausärzte für die Erkrankten die erste Anlaufstelle. Die Therapiemöglichkeiten der Praxen sind allerdings begrenzt, da die Erkrankung noch wenig erforscht ist und es keinen ursächlichen Behandlungsansatz gibt. „Eine weiterführende Hilfe könnten Spezialambulanzen sein. Aber bis die Betroffenen dort einen Termin bekommen, können Monate vergehen“, sagt Projekt-Initiator Dr. Christoph Egen von der Klinik für Rehabilitations- und Sportmedizin. Es gebe rehabilitative Versorgungslücken. „Bei eindeutiger Symptomatik können Hausarztpraxen in die Kardiologie oder die Pneumologie überweisen und von dort Befunde erhalten. Aber subjektive Symptome wie Konzentrationsstörungen und Erschöpfung sind schwierig zu diagnostizieren und zu behandeln. Trotzdem müssen sie sehr ernst genommen und therapiert werden“, weiß Kristine Engeleit, Ärztin am Institut für Allgemeinmedizin und Palliativmedizin.

Modulbasiertes Programm

Die virtuelle COVID-Rehabilitationsklinik will daher vor allem Hausärztinnen und Hausärzte unterstützen. „Wir möchten wissenschaftlich fundiertes Wissen und praktisches Knowhow multiplizieren, damit es den Patientinnen und Patienten in der Fläche zugutekommen kann“, so Dr. Christoph Korallus von der Klinik für Rehabilitations- und Sportmedizin, der ebenfalls zum interdisziplinären MHH-Team der COVID-Rehaklinik gehört.

Das telemedizinische Angebot besteht aus mehreren Modulen. Das erste Modul bietet fachliche Fortbildung und Beratung. Hausärzte und Hausärztinnen können sich dort beispielsweise Informationsmaterial oder Videos herunterladen und Termine für Schulungen und fachärztliche Beratung buchen. Im zweiten Modul können sie ihre Patientinnen und Patienten zu einer interdisziplinären Videosprechstunde mit ein oder mehreren Fachleuten des MHH-Teams einladen, um die weitere Versorgung zu besprechen.

Besonders komplexe Fälle werden mit dem dritten Modul adressiert. An dem interprofessionell-interdisziplinären Konsil nehmen außer den Betroffenen, den MHH-Fachleuten und den Hausärzten oder Hausärztinnen auch zwei Therapeutinnen und Therapeuten aus der Physio- oder Ergotherapie teil. „Durch den modularen Aufbau werden die Behandlungswege für die Betroffenen gebahnt und die Schnittstellen bei der Versorgung besser miteinander verknüpft“, hofft Dr. Egen. Bei Bedarf sollen die Erkrankten aus der virtuellen Reha-Klinik in die Sprechstunde zur Rehabilitation bei COVID-19-Langzeitfolgen der Klinik für Rehabilitations- und Sportmedizin oder in Fachambulanzen anderer MHH-Kliniken überwiesen werden. 

Anmeldung ab sofort möglich

Die virtuelle COVID-Rehabilitationsklinik startet am 1. September 2023. Interessierte Hausärztinnen und Hausärzte können sich bereits jetzt für die Teilnahme registrieren lassen. Dazu ist zunächst eine Kontaktaufnahme Klinik für Rehabilitations- und Sportmedizin Die E-Mail-Adresse: egen.christoph@mh-hannover.de) erforderlich.