Ungefähr zehn Prozent der weltweit im Umlauf befindlichen Arzneimittel sind Fälschungen, in einigen Ländern können es bis zu 80 Prozent sein. Der Pharmakonzern Merck KGaA und der Blockchain-Spezialist CryptoTec AG haben deshalb jetzt eine Lösung gegen Medikamentenfälschungen auf Blockchain-Basis entwickelt.
Medikamentenfälschungen sind weltweit ein Riesengeschäft: Die gefälschten Arzneien enthalten einen gestreckten oder gar keinen Wirkstoff oder ein lebensgefährdendes Substitut. Die Folge für die Patienten: Jährlich sterben laut Schätzung eine Million Menschen an der Einnahme von Medikamentenfälschungen. Geschädigt werden auch die Unternehmen: Viele Pharmaanbieter verzeichnen durch kriminelle Fälscher erhebliche Umsatzeinbußen.
Ein mehrschichtiger Fälschungsschutz, der die Stärken von sicherer Verschlüsselung mit Blockchain-Technologie und nicht fälschbaren physikalischen Sicherheitsmerkmalen vereint, unterbindet das Einschleusen gefälschter Produkte in den Markt. Starker Schutz bedeutet hier jedoch keine komplizierte Umgestaltung bewährter Prozesse. Die Lösung zeichnet sich sogar durch leichte Integrierbarkeit in bestehende Produktionsabläufe und Lieferketten aus.
Fälschungen identifizieren
Die Teilnehmer der Supply Chain können durch Einscannen der Medikamentenverpackung die Echtheit der Arzneimittel überprüfen. Die von CryptoTec beigesteuerte Blockchain-basierte Software sichert jeden Schritt der Lieferkette – von der Produktion bis zur Auslieferung des pharmazeutischen Produkts. Ziel dieses neuen Verfahrens ist es, den Schwarzmarkt für Fälscher zu unterbinden und so das Leben vieler Menschen zu schützen.
Die von CryptoTec eingesetzte Blockchain-Technologie stellt sicher, dass alle Daten und Abläufe manipulationssicher sind. Gleichzeitig löst sie das Hauptproblem von Blockchain-Lösungen, die derzeit noch unzureichende Transaktionsgeschwindigkeit. Das neue System ist laut CryptoTec performant und schließt Interessenkonflikte beim Betreiber aus.
Lösung in Echtzeit-Geschwindigkeit
Jedes pharmazeutische Unternehmen, Krankenhaus oder jeder Apotheker ist nun in der Lage, Unregelmäßigkeiten in der Lieferkette zu registrieren, Fälschungen in Echtzeit aufzuspüren und entsprechende Maßnahmen einzuleiten.
Nicht nur die Pharmaindustrie soll künftig von diesem System profitieren. Die gesamte Lösung ist so konzipiert, dass der Fälschungsschutz auf alle schützenswerten Güter aber auch geistiges Eigentum übertragbar ist. Das beinhaltet beispielsweise Leistungen der Automobilindustrie, der Luft- und Raumfahrt, Luxusgüter sowie die Übertragung der Schutzmechanismen auf 3D-Druckverfahren.