Medizinmessen mit deutlichem Besucherplus

MEDICA
Besucherzuwachs: Im Jahr 2023 werden die Fachmessen Medica und Compamed vom 13. bis 16. November stattfinden. (Foto: Messe Düsseldorf/Constanze Tillmann)

Ungeachtet unverändert angespannter Rahmenbedingungen kamen zur Fachmesse Medica 2022 und der parallelen Schau für den medizintechnischen Zulieferbereich Compamed deutlich mehr Besucher als im Vorjahr.

Nach dem kräftigen Buchungsplus auf Seiten der ausstellenden Unternehmen folgte nach vier Tagen Laufzeit eine markante Steigerung hinsichtlich des teilnehmenden Fachpublikums. 2022 kamen mehr als 81.000 Besucher aus der Gesundheitswirtschaft nach Düsseldorf. Damit liegt die Gesamtveranstaltung noch gut ein Fünftel unter den Durchschnittszahlen aus der Zeit vor der Pandemie. Die mehr als 5.000 Aussteller aus 70 Nationen erhielten Besuch aus allen Kontinenten. Neben den europäischen Ländern kam das Fachpublikum zahlreich aus Südkorea, USA sowie aus Indien und nordafrikanischen Ländern.

Entscheider-Messen

„Flagge zeigen, überzeugende Neuheiten präsentieren, Networking intensivieren: Das sind für die Unternehmen die Mittel der Wahl, um in einem herausfordernden Marktumfeld Stärke zu demonstrieren“, erläutert Erhard Wienkamp, Geschäftsführer der Messe Düsseldorf, die Rolle der beiden Plattformen für das globale Healthcare-Business. Mehr als 80 Prozent aller Fachbesucherinnen und Fachbesucher sind in ihren Unternehmen und Einrichtungen maßgeblich in wichtige Geschäftsentscheidungen eingebunden.

Zu den prominenten Besuchern der diesjährigen Medica zählte Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach. Er nahm teil an der Eröffnungsveranstaltung des 45. Deutschen Krankenhaustages und skizzierte dabei die Eckpunkte der geplanten Krankenhausreform. 

Das vom Industrieverband Spectaris und Medical Mountains gemeinsam organisierte Medica Tech Forum bot einen Überblick zu derzeit besonders relevanten Medizintechnik-Themen. Dabei fanden unter anderem die Sessions zu Aspekten der Produktzulassung, Zertifizierungsfragen oder Marktbesonderheiten in Bezug auf ausgewählte Ländermärkte wie etwa Großbritannien, Norwegen oder China viel Anklang seitens des Publikums.

Digitalisierung im Fokus

Als Resümee zur Fülle der präsentierten Neuheiten und den in den Fachforen und Konferenzen diskutierten Themen lässt sich zusammenfassen: Corona ist unverändert „Dauerbrenner“-Thema. Nicht zuletzt daraus folgend ist die Digitalisierung der Gesundheitsversorgung in nahezu allen Ländern noch stärker in den Fokus gerückt. Und eine angespannte Personal- und Kostensituation bei den Leistungserbringenden treibt die Produktentwicklung hin zu innovativen Lösungen für smarte Prozesse.

Das Verlangen nach smarten Prozessen kommt der digitalgetriebenen Startup-Szene entgegen. Sie bekam während der Messetage Optionen geboten, sich zu präsentieren. Das Medica Connected Healthcare Forum diente als wichtige Dialogplattform zu Digital-Health-Trends mit integrierten Pitch-Wettbewerben. Den Wettstreit um die 11. Medica Start-up Competition, bei der es um herausragende digitale Neuerungen geht, entschied im Final Pitch das Start-up Idoven aus Spanien für sich mit einer Cloud-basierten, KI-gestützten Plattform für die EKG-Analyse.

Künstliche Intelligenz und Robotik

Die Bandbreite der weiteren von Start-ups gezeigten Innovationen reichte von einem handflächengroßen System für die drahtlose Überwachung von Ungeborenen, besonders konturanpassungsfähigen Ultraschallköpfen bis hin zu weiteren zahlreichen Lösungen auf Basis Künstlicher Intelligenz (KI), etwa für die präzise Diagnose neurokognitiver Störungen auf der Grundlage von Augenbewegungen oder die aufwandsreduzierte Anfertigung elektronischer Krankenakten.