Medica 2021: Das bringt das Messe-Comeback

Eingang zur Gesundheitsmesse Medica
Rückkehr: Trotz hoher Inzidenzwerte findet in Düsseldorf die weltgrößte Gesundheitsmesse Medica statt. (Foto: Contanze Tillmann/ Messe Düsseldorf)

Von Montag bis Donnerstag (15. bis 18. November 2021) steht für viele in der Gesundheitswirtschaft Beschäftigte erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie wieder eine Reise nach Düsseldorf auf dem Programm – trotz hoher Inzidenzwerte.

Der direkte, persönliche Austausch hat im Medizintechnik-Business nach fast zwei Pandemie-Jahren für viele Anreisende höchste Priorität, denn nicht alles lässt sich problemlos per E-Mail oder Video-Call klären. Deshalb wagen die weltweit größte Medizinmesse Medica und die parallele Zuliefererfachmesse Compamed jetzt den Restart im Präsenzformat.

Reduzierte Teilnehmerzahl

Bis einschließlich Donnerstag (18. November 2021) zeigen rund 3.000 Aussteller aus 70 Nationen bei der Medica und fast 500 Aussteller bei der Compamed in den Düsseldorfer Messehallen ihre neuesten Produkte und Lösungen. Zur letzten Präsenz-Medica im Jahr 2019 kamen 5.500 Aussteller, auf der Compamed waren 800 Anbieter vertreten. „Mit Ausnahme von zwei Hallen wird das komplette Messegelände wieder belegt sein, wobei wir eine pandemiegerechte Hallenplanung umgesetzt haben. Äußerst erfreulich ist die Entwicklung bei den Startups. Sie scheinen dank schneller Entscheidungsprozesse ebenso schnell zur Normalität zurückkehren zu können. Am Medica Start-Up Park in Halle 12 beteiligen sich über 40 Startups, so viele wie noch nie“, erläutert Messe-Chef Michael Degen.

Branchen-Netzwerk ist unverzichtbar

Viele Anbieter sind erleichtert, dass sie nach einer pandemiebedingt rein digitalen Durchführung der Veranstaltung im Vorjahr nun endlich wieder im Präsenzformat an den Start gehen können, wie Marcus Kuhlmann, Leiter der Medizintechnik im Deutschen Industrieverband Spectaris, betont: „Um den Gesundheitsmarkt von morgen mit innovativen Ideen und Konzepten gemeinsam zu gestalten, brauchen wir in der Medizintechnik ein starkes Branchen-Netzwerk. Der persönliche Austausch ist dabei selbst in Zeiten der digitalen Transformation noch immer unersetzlich und wird von unseren Mitgliedern nach nunmehr über eineinhalb Jahren Pandemie herbeigesehnt.“

Medica-Messestand des Anbieters CGM
Digital-Health-Lösungen: Der Anbieter CGM gehört auch in diesem Jahr wieder zu den größten Ausstellern (Foto: Contanze Tillmann/ Messe Düsseldorf).

Ambulante und stationäre Versorgung im Fokus

Die Themenschwerpunkte der Medica orientieren sich am Komplettbedarf der ambulanten und stationären Versorgung. Die Medica beleuchtet folgende Segmente: Labortechnik & Diagnostika, Elektromedizin und Medizintechnik, Bedarfs- und Verbrauchsartikel, Informations- und Kommunikationstechnik (Digital Health) sowie Physiotherapie und Orthopädietechnik. In passender Ergänzung greifen die Aussteller bei der Compamed (diesmal in den Hallen 13 und 14) die gesamte Bandbreite des Zulieferermarktes für die Medizintechnik auf: von einzelnen Komponenten und Bauteilen, neuartigen Materialien über Verpackungslösungen bis hin zu Hightech-Verfahren wie etwa additiver Fertigung oder kompletter Auftragsfertigung.

Robotik und Telemedizin

Zu den diesjährigen Produktneuheiten zählt etwa ein hochmodernes Robotergerät (von H-Robotics) für das Bewegungstraining von Arm- und Fußgelenken, das nach dem „E-Bike-Prinzip“ funktioniert. Es bietet zur Stärkung der Aktivität des Patienten exakt nur die Unterstützung bei der Bewegung, die benötigt wird. Mithilfe von Telemedizin-Software und Smartphone-Anbindung kann das Reha-Programm mit dem Gerät auch fernbetreut zu Hause erfolgen.

Stammzellen im Kampf gegen Alzheimer

Ein Verfahren zur Massenproduktion von Stammzellen stellt unterdessen das Fraunhofer-Projektzentrum SPT erstmals der Weltöffentlichkeit vor. Hintergrund: Mithilfe von gezüchteten Stammzellen sollen künftig neue Medikamente gegen bislang unheilbare Krankheiten wie etwa Alzheimer entwickelt werden. Das erfordert jedoch in der Folge die massenweise Herstellung von Stammzellen unter hohen industriellen Qualitätsstandards.

Weniger um Hightech geht es bei „Rollingpillow“ vom gleichnamigen Unternehmen. Dabei handelt es sich um ein neuartiges Kissen mit Roll-Wipp-Vorrichtung (im Halbkreis), welches die Körperhaltung während des Schlafs automatisch korrigiert und so Verspannungen vorbeugen soll. Das Unternehmen Beurer demonstriert das „LifePad“: Es unterstützt Laien bei Wiederbelebungsmaßnahmen, wenn sie im Notfall als Ersthelfer gefragt sind.

Programmhighlights live vor Ort und im Netz

Wesentliche Branchentrends und -themen wie beispielsweise eine erhöhte Nachfrage nach Digital Health-Lösungen oder die komplexen und bisweilen bürokratischen Herausforderungen durch die EU-Medizinprodukteverordnung (MDR) spiegeln sich nicht nur im Angebot der Aussteller, sondern auch in den Programmen der in die Fachmessen integrierten Foren und begleitenden Konferenzen. Dem hybriden Veranstaltungskonzept folgend können die Vorträge, Diskussionen oder auch Award-Verleihungen zahlreicher dieser Programmelemente mit entsprechenden Tickets wahlweise vor Ort an den Forenbühnen in den Messehallen und online via Livestream über die Portale medica.de und compamed.de mitverfolgt werden. Auch der 44. Deutsche Krankenhaustag sowie die englischsprachigen Konferenzen DiMiMed und Medica Medicine + Sports Conference können im Livestream verfolgt werden.

Ticketkauf ausschließlich online

Auf dem Düsseldorfder Messegelände kann die Schau an allen Laufzeittagen von 10 bis 18 Uhr besucht werden. Für den Zutritt gilt das 3G-Prinzip („Geimpft, genesen, getestet“). Der Ticketkauf ist ausschließlich über den Online-Ticketshop möglich.