Künstliche Intelligenz unterstützt den Rettungsdienst

Pro Jahr gehen zahlreiche Notrufe bei der Rufnummer 112 ein. (Foto: 20er /123rf.com)

Im Rettungsdienst sind schnelle Entscheidungen gefordert und nicht selten geht es dabei um Leben und Tod. Künstliche Intelligenz (KI) soll nun Einsatz- und Rettungskräften in der notfallmedizinischen Versorgung unterstützen.

Im neuen Forschungsprojekt AI Rescue erforscht ein interdisziplinäres Team von Wissenschaftlern unter Leitung der Björn Steiger, wie mithilfe KI-basierter Datenanalyse die Arbeiten im Rettungswesen effektiver und effizient gestaltet werden können. Dazu erstellen die Forschenden die Machbarkeitsstudie „KI-gestützte Datenanalyse und Simulation des Rettungswesens“. am Beispiel der „Modellregion Gesundheit Lausitz“. Im Rahmen des geplanten Lausitzer Zentrums für Künstliche Intelligenz (LZKI) simulieren Wissenschaftler der BTU Cottbus-Senftenberg unter der Leitung von Prof. Dr. Armin Fügenschuh, Fachgebiet Ingenieurmathematik und Numerik, eine Rettungskette von der Leitstelle über den Rettungswagen bis hin zum Notarzt. Im Fokus steht die Einbettung von Methoden der Künstlichen Intelligenz zur Vorhersage der Auswirkungen operativer, taktischer und strategischer Entscheidungen.

Bessere Planbarkeit

„Pro Jahr gehen allein in der Rettungsleitstelle Lausitz rund 120.000 Notrufe bei der Rufnummer 112 und 120.000 weitere Anrufe ein. Bundesländer und Landkreise stehen unter enormem Druck. Rettungsfahrzeuge müssen bereitstehen und entsprechend ausgestattet sein, Notärzte und Krankenhausbetten zur Verfügung stehen. Mit Hilfe unserer Software wird es möglich sein, die Rettungskette virtuell abzubilden und mögliche Einsatzszenarien zu testen“, sagt Prof. Fügenschuh. So sollen Entscheider aus Wirtschaft, Politik und dem Gesundheitswesen optimal planen können, wie viele Rettungsfahrzeuge beispielsweise an welchen Leitstellen zur Verfügung stehen müssen, damit Hilfesuchende zu jeder Zeit an jedem Ort die bestmögliche Unterstützung erhalten.

Darüber hinaus wollen die Wissenschaftler die gegenwärtigen politischen, rechtlichen und ökonomischen Rahmenbedingungen analysieren. Damit wollen sie herausfinden, wie sich die Mobilitätsaspekte der Rettungskette durch KI verbessern lassen. Auf der Basis ihrer Erkenntnisse wollen die Forscher Empfehlungen geben, wie sich der innovative Transfer von Daten in konkrete Handlungsanweisungen gewährleisten und die Akzeptanz und Zustimmung automatisierter Systeme in der Praxis begünstigen lässt. Die Erkenntnisse sollen zudem bei der Identifikation von aussichtsreichen Anwendungsszenarien helfen und und Wirtschaft, Politik und das Gesundheitswesen bei Projekt-Entscheidungen für den Einsatz von KI im rettungsdienstlichen Einsatz in der Zukunft unterstützen.

Effektive Zusammenarbeit

Im dem vom BMVI geförderten Projekt AI Rescue arbeiten vier Partner zusammen: Neben den Arbeiten der Wissenschaftler der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU) steuert die Björn Steiger Stiftung als Konsortialführer die Anwenderkompetenz entlang der Rettungskette im Dienst der Notfallhilfe bei. Das Brandenburgische Institut für Gesellschaft und Sicherheit (BIGS) verantwortet die Einbindung aller relevanten Akteure. Beteiligt ist zudem das Hasso-Plattner-Institut (HPI).  

Ergebnisse im Oktober

Das Bundeministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) fördert das Projekt AI Rescue im Rahmen des Aktionsplans Digitalisierung, der datenbasierte, digitale Anwendungen für die Mobilität 4.0 unterstützt. Die Machbarkeitsstudie soll im Oktober 2021 abgeschlossen werden und ein Umsetzungskonzept für innovative Konzepte enthalten.