Krankenpflege: Keine Aufwertung durch Digitalisierung

Der Fachkräftemangel in der Krankenpflege ist groß. (Foto: © Monika Mlynek/123rf.com)

Kann Digitalisierung den Beruf der Krankenpflege aufwerten? Bislang nicht, so das ernüchternde Ergebnis eines aktuellen Reports aus dem Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE).

Smartphones und Tablets helfen bei der Dokumentation, Vitalparameter werden via Telemonitoring überwacht, erste Prototypen von Robotiksystemen gibt schon: Die Digitalisierung hat längst auch in der Krankenpflege Einzug gehalten. Trotzdem können Können vernetzte Technologien die Arbeit von Krankenpflegefachkräften bislang nicht aufwerten, wie der Report zeigt.

Für den Report hat Tom Heilmann, wissenschaftlicher Mitarbeiter am IAQ, die Auswirkungen digitaler Technologien auf die Arbeitsbewertung von Krankenpflegefachkräften in Kliniken untersucht. Er fragte Experten, ob die Digitalisierung das Berufsfeld aufwerten und somit attraktiver machen kann. Dies könnte den Fachkräftemangel lindern.

Die Interaktion mit den Patienten, der Kern der Pflegearbeit, wird allerdings bislang durch die Digitalisierung berührt. „In der Folge lassen sich keine Entgelterhöhungen durch Effizienzsteigerungen realisieren“, so Heilmann. In den tariflichen Arbeitsbewertung von Krankenpflegefachkräften werden digitalisierungsbedingte Anforderungen ebenfalls nicht berücksichtigt. Nicht verwunderlich, denn damit würden die öffentlichen Gesundheitsausgaben steigen und das wird als politisch kaum durchsetzbar bewertet.

Teufelskreis

„Zentral für die Aufwertung der Krankenpflege ist daher die gesellschaftliche Anerkennung von Pflegearbeit als professionelle Tätigkeit“, betont Heilmann. Dabei stecke die Krankenpflege in einem Dilemma: Um die hohen Arbeitsbelastungen zu senken, bedürfe es vor allem zusätzlicher Fachkräfte. Diese zu gewinnen gestalte sich aber gerade aufgrund der hohen Belastungen als äußert schwierig. Nur durch das Überwinden der bestehenden Personalengpässe ließe sich dieser Teufelskreis durchbrechen. Dazu sei neben der Weiterqualifikation von Pflegehelfern zu examinierten Fachkräften auch eine monetäre Aufwertung ihrer Tätigkeiten notwendig. Der vollständige Report steht Interessierten online zur Verfügung.