Innovative Gesundheitslösungen ausgezeichnet

Die Gewinner des diesjährigen Ideenwettbewerbs Gesundheitswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern beeindrucken mit Innovationen wie einer App zur Verbesserung der Dienstplanung im Klinik- und Pflegebereich und einem neuartigen Stauschlauch für die Blutentnahme.

„Innovative Ideen für die Gesundheitswirtschaft“ – unter diesem Motto hat das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit in Kooperation mit der Initiative für Life Science und Gesundheitswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern BioCon Valley Ende 2017 zum neunten Mal zur Teilnahme am Ideenwettbewerb Gesundheitswirtschaft aufgerufen.

Jetzt wurden die Gewinner des landesweiten Wettbewerbs durch den Landesminister für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Harry Glawe in Rostock vorgestellt und prämiert. „Alle Beiträge enthalten völlig neue Lösungsansätze für den medizinischen Sektor und sind geeignet, bundesweit und darüber hinaus Akzente zu setzen“, zeigte sich der Wirtschaftsminister von der Qualität der Gesundheitslösungen überzeugt.

Die Ideen, die auch die Fachjury überzeugten, sind ein neuer Stauschlauch für die Blutentnahme, eine medizinische Wundauflage zur Behandlung des Diabetischen Fußsyndroms, eine App zur Verbesserung der Dienstplanung im Klinik- und Pflegebereich sowie die Planung und Vorbereitung eines Dienstleistungszentrums und Prüflabors für Blutreinigungsprodukte. Insgesamt sind 25 Bewerbungen im laufenden Wettbewerb eingegangen und bewertet worden. Das Fördervolumen der vier Projektideen beläuft sich auf 580.000 Euro aus Mitteln des „Europäischen Fonds für regionale Entwicklung“ (EFRE), die Gesamtinvestitionen auf 771.000 Euro.

Neue Lösungsansätze

Seit 2008 wurden und werden aus Mitteln für Projekte der Gesundheitswirtschaft insgesamt rund 90 Projektideen mit einem Gesamtvolumen von 17,2 Millionen Euro in Höhe von 12,7 Millionen Euro finanziell unterstützt. In der EU-Förderperiode 2014 bis 2020 stehen für die Förderung von Projekten der Gesundheitswirtschaft rund zehn Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zur Verfügung.

Gesundheitswirtschaft ist Wachstumsmotor

In Mecklenburg-Vorpommern gehört die Gesundheitswirtschaft zu den wichtigsten Wirtschafts- und Wachstumsbereichen. Auf Initiative der BioCon Valley GmbH wurde in Kooperation mit dem unabhängigen Wirtschaftsforschungsinstitut WifOR die Studie „Ökonomischer Fußabdruck – Die Gesundheitswirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern“ erstellt. Darin wurden erstmals bundesweit vergleichbare Zahlen zur Gesundheitswirtschaft Mecklenburg-Vorpommern ausgewertet.

Der Anteil der Gesundheitswirtschaft an der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung des Landes beträgt ca. 15,3 Prozent. Darüber hinaus generiert ein Euro Bruttowertschöpfung in der Gesundheitswirtschaft zusätzliche 1,16 Euro in anderen Branchen des Bundeslandes. In der Gesundheitswirtschaft Mecklenburg-Vorpommerns sind rund 148.000 Erwerbstätige (ca. 19,9 Prozent des Gesamtarbeitsmarktes) beschäftigt. Jeder fünfte Arbeitsplatz befindet sich in der Gesundheitswirtschaft.

Die Gewinner des „Ideenwettbewerb Gesundheitswirtschaft 2018“

DaisyGrip – Der hygienische Stauschlauch für die Blutentnahme

daisygrip GmbH Rostock

Mehr als eine Million Blutentnahmen finden täglich allein in Deutschland statt. Der herkömmliche Stauschlauch wird den heutigen Hygieneansprüchen jedoch nicht mehr gerecht, da er aus einem mit Elasthan verwobenen Baumwollmaterial besteht und somit leicht zu einer Infektion beitragen kann. Die Lösung zur Reduzierung der Keimübertragung bei der Blutentnahme ist der „DaisyGrip – der hygienische Stauschlauch“. Durch eine Sprüh- und Wisch-Desinfektion kann die gänzlich glatte Oberfläche des Stauschlauches vor Ort in nur 30 Sekunden desinfiziert und der Keimtransport nachweislich verhindert werden. Der selbstfindende Magnetverschluss erleichtert zusätzlich den Arbeitsprozess, da er schnell und zuverlässig mit einer Hand verwendbar ist. Der hygienische Stauschlauch wurde von Medizinern und Ingenieuren der Rostocker Universität entwickelt.

Dienstleistungszentrum für die Bewertung von Medizinprodukten

Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie (IZI) Rostock

Bisher gibt es in Deutschland keine Anlaufstelle, die sich auf die Zertifizierung von Medizinprodukten zur extrakorporalen Blutreinigung spezialisiert hat. Bei der extrakorporalen Blutreinigung wird das Blut außerhalb des Körpers von Schadstoffen gereinigt. Am bekanntesten ist die Dialyse bei Nierenerkrankungen. Die eingereichte Projektidee zur Vorbereitung der Schaffung einer zentralen Anlaufstelle als Dienstleistungszentrum und staatlich anerkanntes Prüflabor für alle entwickelnden und produzierenden Unternehmen und Institute im Bereich der Blutreinigung soll den Unternehmen das Bewerten und Inverkehrbringen ihrer Produkte in diesem medizinisch bedeutungsvollen Bereich erheblich erleichtern.

Antibakterielle Wundauflage zur Behandlung des Diabetischen Fußsyndroms (DFS)

Speed Care Mineral UG Neubrandenburg

Schlecht abheilende und chronische Fußwunden, bei denen die Schädigungen bis tief ins Gewebe reichen, sind die Ursache der Entstehung des Diabetischen Fußsyndroms. Dieses hat zur Folge, dass mehr als 50.000 Amputationen jährlich in Deutschland bei Diabetikern durchgeführt werden müssen. Ziel des Neubrandenburger Unternehmens ist die Entwicklung einer neuartigen Wundauflage, die erstmalig die bereits nachgewiesenen blutstillenden Eigenschaften mit hochreinen Mineralien mit antibakteriellen und haftungsarmen Eigenschaften auf der Wundoberfläche zu einem neuartigen Medizinprodukt verbindet. Die Wundauflage wird unter anderem mit dem natürlich vorkommenden Nanomaterial Halloysites beschichtet, die zu einer extrem schnellen Blutstillung führen und somit auch für Patienten, die Blutverdünner nehmen müssen, von großer Bedeutung sind.

Vote2Work-Health – Dienstplanung mittels App

MVCon InnovationLab GmbH Rostock

Das Rostocker Startup MVCon InnovationLab steht für flexible Personaleinsatzplanung in der digitalen Arbeitswelt mit innovativen Methoden und smarten Assistenten. Personalplanung heute muss den verschiedensten Anforderungen genügen. Kapazitätsbedarfe müssen gedeckt, Zeitkonten gesteuert und tarifrechtliche Aspekte eingehalten werden. Wie kann der Disponent da noch den Überblick behalten? Und wie kann der Aufwand gering gehalten werden? Insbesondere der Fachkräftemangel im Gesundheitsbereich sowie die Dienstplanung bei Mitarbeiterausfall stellen Einrichtungen immer wieder vor große Herausforderungen.