Zur digitalen Analyse von Krebsgewebe gibt es nun in der Abteilung für Angewandte Tumorbiologie im Institut für Pathologie des Universitätsklinikums Heidelberg einen hochauflösenden Scanner. Er wurde dem Klinikum im Rahmen Forschungskooperation von dem IT-Unternehmen NEC Laboratories Europe zur Verfügung gestellt.
In den kommenden Monaten soll der über 100.000 Euro teure High-Tech-Scanner Gewebeproben von speziellen Tumoren digitalisieren. Ziel der neuen Kooperation ist es, zu erforschen, ob man diese Gewebeproben zusätzlich auch auf digitalem Wege analysieren kann. Voraussetzung dafür ist es, im ersten Schritt mit Hilfe des neuen Scanners ein sehr hoch aufgelöstes digitales Bild der Gewebeproben zu erhalten. „Wir freuen uns über die Spende unseres Partners NEC“, sagt Prof. Dr. Magnus von Knebel Doeberitz, Ärztlicher Direktor der Abteilung für Angewandte Tumorbiologie. „Unser Ziel ist es, digitale Verfahren auf der Basis von künstlicher Intelligenz zu entwickeln, die es ermöglichen, Aussagen zur klinischen Biologie von Tumoren zu treffen. Hierbei werden molekulare und morphologische Kriterien durch spezielle Algorithmen miteinander verbunden.“
Forschung beschleunigen
Die Digitalisierung von Gewebeproben aus Tumoren soll die Anwendung neuartiger maschineller Lerntechniken wie beispielsweise „deep learning“ ermöglichen. Experten sind zuversichtlich, dass die neuen Technologien die Forschung auf dem Gebiet der Immuntherapie gegen Krebs beschleunigen und die klinische Praxis beeinflussen können. Denn die Antwort des Immunsystems auf Krebszellen kann beim einzelnen Patienten sehr unterschiedlich ausfallen. Gelingt es, anhand der digitalen Bilder eine genauere Klassifizierung zu entwickeln, lässt sich in Zukunft besser entscheiden, welche Patienten von einer „Impfung“ gegen Krebs tatsächlich profitieren und welche nicht.
„Wir glauben an das große Potenzial des maschinellen Lernens für das Gesundheitswesen, insbesondere in wichtigen Forschungsbereichen wie der Entdeckung von Biomarkern für bildgebende Verfahren in der Krebsdiagnose“, sagt Dr. Jürgen Quittek, Geschäftsführer der NEC Laboratories Europe GmbH. NEC unterstützte diese Forschung gerne und freue sich auf die daraus möglicherweise entstehenden klinischen Anwendungen.