An KIM (Kommunikation im Medizinwesen) führt für Arztpraxen bald kein Weg mehr vorbei. Zum 1. Oktober 2021 wird KIM verpflichtend für die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) benötigt. Die gematik betont jetzt die Vorteile für den Praxisalltag. Das Einsparpotenzial sei enorm.
Arztbriefe per Post oder Faxe mit Befunden sollen bald der Vergangenheit angehören. Mit KIM lassen sich Nachrichten und Dokumente per E-Mail (mit oder ohne Anhang) sektorenübergreifend und flächendeckend in Deutschland austauschen. Das funktioniert beispielsweise von der Klinik zum Hausarzt und zum Apotheker.
Als Teil der Telematikinfrastruktur (TI) soll KIM verschlüsselt und fälschungssicher erstmalig übergreifend alle Nutzer im Gesundheitswesen verbinden. Für den Einsatz von KIM sind ein E-Health-Konnektor, Kartenterminal(s), Praxis-/Institutionsausweis (SMC-B), ein Heilberufsausweis (HBA) sowie ein aktualisiertes Praxisverwaltungssystem bzw. Standard-E-Mailprogramm erforderlich. Außerdem benötigen die Nutzer eine KIM-E-Mailadresse von einem zugelassene KIM-Anbieter. Aktuell können Nutzer zwischen mehreren von der gematik zugelassenen KIM-Anbietern wählen und KIM-E-Mail-Adressen bestellen. Die Zulassung weiterer Firmen als KIM-Fachdienste durch die gematik läuft.
Hunderte Millionen Dokumente werden digital
Neben der sicheren Austauschmöglichkeit soll der Einsatz von KIM in medizinischen Einrichtungen vor allem Zeit ( z.B. das Abtippen von Daten, Ausdrucken oder Einscannen der Post) und Kosten sparen. „Das Einsparungspotential ist enorm. Pro Jahr werden knapp 80 Millionen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen, 140 Millionen Arztbriefe und 15 Millionen Heil- und Kostenpläne per Post verschickt oder gefaxt. Mit KIM kann das alles per E-Mail erledigt werden, wodurch alleine schon eine riesige Summe an Briefporto und Papierausdrucken gespart wird“, so gematik-Produktmanager Thomas Jenzen.
Schnellerer Austausch
KIM hat aber auch Vorteile für die Behandlung selbst: „KIM als datensensible Lösung ist perfekt für den Praxisalltag. Darauf haben wir Ärzte gewartet, denn damit liegen uns Befunde und Behandlungsergebnisse direkt und schneller vor“, sagt Khanh-Tho Duong, Arzt für Allgemein- und Rettungsmedizin. Der Versandweg werde wesentlich kürzer. „Sobald der Arztbrief von einem Kollegen verschickt wird, kommt er binnen Minuten auf meinem Rechner an, dann kann ich sofort in die Nachbehandlung meiner Patienten einsteigen“, beschreibt der Rettungsmediziner die Vorteile. Das sei eine große Erleichterung in den Prozessen.