Frühchen-Simulator für die Neugeborenen-Medizin

Ein Frühchen-Simulator namens Paul hilft im Universitätsklinikum Münster (UKM) ab jetzt dabei, Teams zu trainieren, die extreme Frühgeburten erstversorgen. Die lebensechte Puppe kostet rund 60.000 Euro.

In Deutschland kommen jedes Jahr rund 8.000 Kinder noch vor der 30. Schwangerschaftswoche und mit einem Gewicht von weniger als 1.500 Gramm zur Welt. Bei einem Kind, das so viel zu früh ins Leben startet, ist die sofortige und bestmögliche medizinische Versorgung extrem wichtig. 

Leider kann das medizinische Fachpersonal den Ernstfall einer so frühen Geburt nie üben, was die neonatologischen Teams vor große Herausforderungen stellt. Ein Frühchen-Simulator namens Paul soll in der Uniklinik Münster ab jetzt helfen, Teams zu trainieren, die solche extremen Frühchen erstversorgen. Möglich gemacht hat die rund 60.000 Euro teure Anschaffung neben der UKM-Eigeninvestition eine 20.000 Euro hohe Spende des Vereins „Das frühgeborene Kind Münster e.V.“.

Neugeborenen-Mediziner (Neonatologen) und Kinder- und Gesundheitspflegende werden künftig mit Paul in interdisziplinären Simulationstrainings alle erdenklichen neonatologischen Ernstfälle üben. Oberärztin Dr. Julia Sandkötter aus der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am UKM freut sich darüber: „Es versteht sich von selbst, dass wir die verschiedenen Situationen niemals an einem echten Notfall durchspielen können. Für unser Realitätsempfinden ist Paul, der in seiner Größe und seinem Verhalten einem Frühgeborenen komplett entspricht, enorm hilfreich. Es ist großartig, mit ihm einen Simulator zu haben, der sich sogar wie ein echtes Frühgeborenes verhält.“

Fallbeispiel Sauerstoffmangel

Ein Beispiel für eine solche Simulation: Paul atmet immer flacher und wird durch den Sauerstoffmangel blau. Für die Teams tritt dann der Notfall ein, bei dem es gilt, die lebensrettenden Maßnahmen sofort und ohne Reibungsverluste im Team umzusetzen.