Der „10. Nationale Fachkongress Telemedizin“ stellt die Frage in den Mittelpunkt, was sich verändern muss, um eine kooperative medizinische Zusammenarbeit in digital unterstützten intersektoralen Versorgungsstrukturen zu erreichen.
Das Kongress-Motto gibt die Antwort bereits vor: „Digital und kooperativ – Netzwerke statt Sektoren“. Kongress-Veranstalter der zweitägigen Veranstaltung (13./14. Januar 2020 in Berlin) sind die Deutsche Gesellschaft für Telemedizin e. V. (DGTelemed) in Kooperation mit der ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH. Der Fachkongress versammelt Experten aus Gesundheitspolitik, Wissenschaft und Praxis zur Diskussion rund um telemedizinische Anwendungen im Gesundheitssystem.
Medizinisches Knowhow in Echtzeit
Kooperative medizinische Zusammenarbeit in digital unterstützten intersektoralen Versorgungsstrukturen bietet die Möglichkeit, medizinische Expertise und interdisziplinäres medizinisches Knowhow flächendeckend in Echtzeit dorthin zu transportieren, wo Bedarf besteht. Hierdurch kann eine ortsnahe, qualitativ hochwertige und finanzierbare Behandlung zum Wohle der Patientinnen und Patienten erreicht werden.
Was müssen wir verändern, um solche zukunftsfähigen Formen der kooperativen medizinischen Zusammenarbeit zu erreichen? Wie können wir die erforderliche Veränderung entwickeln und gestalten? Das Digitale Versorgung-Gesetz (DVG) soll den gegenwärtigen Status verändern. Aber bricht es auch mit für unumstößlich gehaltenen Routinen im Gesundheitswesen, insbesondere der sektoralen Abgrenzung? Geht es weit genug und wird es tatsächlich dafür sorgen, dass gute Lösungsansätze künftig zeitnah dort ankommen, wo sie gebraucht werden: bei den Patienten in der täglichen Versorgung?
„Eines unserer Hauptanliegen ist die erforderliche Umgestaltung und Modernisierung der bisherigen sektoralen Versorgung hin zu einem digitalen und kooperativen Handeln aller Akteure im Gesundheitswesen. Die Entwicklung des virtuellen Krankenhauses in Nordrhein-Westfalen zur flächendeckenden ortsnahen Bereitstellung spezialisierter Expertise ist beispielsweise solch ein wichtiger Schritt in zukunftsfähige Strukturen“, erläutert Professor Dr. med. Gernot Marx, FRCA, Direktor der Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care der Uniklinik RWTH Aachen und Vorstandsvorsitzender der DGTelemed.
Digitale Anwendungen heute und 2025
Außerdem widmet sich der Fachkongress der Frage, welche technischen Möglichkeiten gegenwärtig sowie in fünf Jahren zur Verfügung stehen, um die Gesundheitsversorgung durch digitale Anwendungen zu unterstützen. Dabei kommen auch Apps zur Sprache, die seit Verabschiedung des DVG auf Rezept verschrieben werden können. „Ärzte können in Zukunft Apps als Therapieunterstützung verschreiben. Fest steht, dass viele Menschen bereits interessiert solche Anwendungen nutzen, um ihre Gesundheit zu überprüfen. Wir fragen daher: Sind Apps wirklich geeignet als neue Versorgungsform? Welchen Nutzen bringen sie Patientinnen und Patienten und welche Entwicklungen müssen dabei noch hinsichtlich Daten- und Patientenschutz gemacht werden?“, blickt ZTG-Geschäftsführer und DGTelemed-Vorstandsmitglied Rainer Beckers mit Vorfreude auf die gemeinsame Diskussion.
Neues Format startet
Zum 10. Jahrestag des Nationalen Fachkongresses Telemedizin werden Breakout-Sessions den Teilnehmenden als neues Format zur Verfügung. Bei den parallel stattfindenden Power-Workshops können Interessierte mehr über eines von drei ausgewählten Innovationsfondsprojekten erfahren – direkt von den Projektführenden.
Auch in diesem Jahr verleiht die DGTelemed ihren Telemedizinpreis. Neu in diesem Jahr: Acht Bewerber werden sich am 14. Januar 2020 im Rahmen eines Science Slams vorstellen. Zudem können an beiden Kongresstagen in einer Poster Session Informationen zu den Bewerbern angeschaut werden. Ein Live-Voting des Publikums ermittelt dann den finalen Preisträger.
Der 10. Nationale Fachkongress Telemedizin findet am 13. und 14. Januar 2020 im Ellington Hotel in Berlin statt.