Elektronische Gesundheitsakte Vivy gestartet

Ab sofort können rund 13,5 Millionen Versicherte in Deutschland die elektronische Gesundheitsakte Vivy nutzen. Dazu stellen 14 gesetzliche (GKV) und zwei private Krankenversicherungen (PKV) ihren Versicherten die App kostenlos zur Verfügung. Ab Februar 2019 soll mit der Gothaer Versicherung eine weitere PKV hinzukommen.

An den Start gehen als private Krankenversicherungen die Allianz Private Krankenversicherung, die Barmenia und die Goethaer. Auf Seiten der gesetzlichen Kassen starten die DAK-Gesundheit, die Innungskrankenkassen IKK classic, IKK Nord, IKK Südwest sowie die Betriebskrankenkassen Bertelsmann, Diakonie, Dürkopp Adler, Gildemeister, Heimat, HMR (Herford, Minden, Ravensberg), Melitta Plus, mhplus, Pronova, Stadt Augsburg. Bitmark, primärer IT-Dienstleister von mehr als 90 Kassen, soll weitere Krankenkassen dabei unterstützen, die App ihren Versicherten ebenfalls kostenfrei anzubieten. Bis zu 25 Millionen Versicherte kommen potentiell für die App-Nutzung infrage.

Patienten sollen Kontrolle behalten

Laut einer Forsa-Umfrage nimmt mehr als die Hälfte der Deutschen (56 Prozent) regelmäßig Medikamente, viele davon sind nur unzureichend über die Wechselwirkung mit anderen Medikamenten informiert. Vivy zeigt derartige Wechselwirkungen an. Zudem erinnert die App an Impftermine und Vorsorgeuntersuchungen. Außerdem können Patienten Gesundheitsdaten wie Befunde, Laborwerte und Röntgenbilder in ihrer Vivy-App speichern und mit dem behandelnden Arzt teilen.

Der Nutzer soll die volle Kontrolle über die Daten in der elektronischen Gesundheitsakte behalten. Weder die anbietenden Kassen und Versicherungen, noch Vivy beziehungsweise Bitmark haben Zugriff auf die Daten, heißt es. Bei Bedarf kann der Patient jedoch Informationen aus der App beispielsweise mit dem behandelnden Arzt teilen.

Elektronische Gesundheitsakte mit Fokus auf Sicherheit

Die App verwendet mehrstufige Sicherheitsprozesse und eine asymmetrische Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, für die nur der Nutzer selbst den Schlüssel hat. Vivy wurde von ePrivacy und dem TÜV Rheinland getestet und als sichere Plattform zertifiziert.

Schnittstellen für Leistungserbringer

Auch für Leistungserbringer wie Ärzte, Krankenhäuser und Labore soll Vivy komfortabel sein. Patienten und Leistungserbringer können bei Bedarf Daten miteinander teilen. Ab Ende 2018 nutzt die elektronische Gesundheitsakte zudem die Schnittstelle KV-Connect Mobile für den verschlüsselten Datenaustausch mit Ärzten in Praxen, Krankenhäusern und Laboren. KV-Connect ist der Kommunikationsdienst der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV), der in allen Praxisverwaltungssystemen, vielen Krankenhausverwaltungssystemen und Laborinformationssystemen zur Verfügung steht. „Mit KV-Connect Mobile bietet das KV-System eine kostenfreie Schnittstelle an, die es allen App- Herstellern ermöglicht, Daten zwischen Smartphones und allen Praxisverwaltungssystemen verschlüsselt auszutauschen”, so Dr. Andreas Gassen, Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.

Ab Anfang 2019 will Praxissoftware-Anbieter medatixx eine Schnittstelle zu Vivy in seine Software für Ärzte integriert haben. 22.300 Praxen können dann direkt aus ihrer Software heraus Gesundheitsdaten verschlüsselt an ihre Patienten mit Vivy-Akte senden.